Berlin, Potsdam, Frankfurt a. M. … Baustellen

Während in Berlin die Rettung eines modernen Großflughafens in aller Stille und ohne konkrete Terminansagen versucht wird, während ebenfalls in Berlin eine Schlossbaustelle Betriebsamkeit ausstrahlt und im nahegelegenen Potsdam eine weitere Schlossreplik bereits seine ersten Nutzer empfängt, wurde in Frankfurt a. M. Anfang September von der DomRömer GmbH der Bauantrag für das gesamte Dom-Quartier mit seinen insgesamt 35 Einzelbauten bei der Stadt eingereicht.

Erste Entwürfe gab es ja bereits aus dem Wettbewerb 2010, Veränderungen gibt es bei Fassadenoberflächen, der Gestaltung des Sockels – mit Blick auf die Ensemblewirkung –, Dachneigung, Fensterteilungen und -rahmen. Die Mischung aus Rekonstruiertem und Neuem soll Ende 2016 stehen.

Zurzeit sind die 100 Mio. € Baukosten auf etwa 150 Mio. € gestiegen. Das liegt auch an den 15 und nicht wie zunächst geplant nur sechs Häuserrekonstruktionen. Von denen werden bisher sieben Bauten von privaten Bauherren realisiert.

Trotz der Tendenz zur virtuellen Historie sammelt derzeit die Initiative „Altstadt retten“ Unterschriften für ein Bürgerbegehren, das gegen die „Verschandelung“ (das Moderne) der Bebauung am Krönungsweg vorgehen will und an diesem Ort die totale Rekonstruktion fordert. Und also eine reine Fassadenachitektur mit Heilsversprechen, das das umsichgreifende Vergessen und eine sich ausbreitende konsumistische Lethargie fördert. Baukultur? Altstadt retten? Offensichtlich zu spät. Und: Wer Altstadt sagt, muss Stadt meinen. Unsere Jetztstadt. Be. K.

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