Back to dirt

Die beiden Designerinnern und Dozentinnen Miriam Josi und Stella Lee Prowse forschen seit der Gründung ihres Studios Aléa in Paris im Jahr 2021 an biobasierten Materialien und experimentellen Designs. Ihr neu entwickelter Stuhl aus Pilzen, aber auch weitere Einblicke in ihre Forschung, werden vom 13. April bis zum 28. September in der Ausstellung „Regenerative Futures“ in der Fondation Thalie in Brüssel zu sehen sein. Die Ausstellung vereint Werke von 37 Künstlerinnen und Künstlern, Designerinnen und Designern, die mit ihren Werken und Forschungen auf die Klimakatastrophe und die endlichen Ressourcen des Planeten reagieren. Die Ausstellung möchte bisher wenig beachteten künstlerischen und experimentellen Ansätzen Raum ver­schaffen und Akteure aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenbringen. Kuratiert wird die Ausstellung von der Gründerin der Stiftung Nathalie Guiot und dem Gastkurator Yann Chateigné Tytelman. Die biobasierte Ausstellungsarchitektur entwarf das Brüsseler Büro Bento Architecture.

Einen wichtigen Beitrag liefert das Pariser Studio Aléa, das ein klimapositives Designobjekt sowie  Materialstudien und Forschungsansätze präsentiert. Die beiden Gründerinnen studierten gemeinsam im Master an der ENSCI - Les Ateliers in Paris im Fach „Nature inspired Design“ und konnten seitdem ihre Forschung mithilfe von Preisen und Stipendien vertiefen. In ihrem fachübergreifenden Forschungsprojekt „Black to dirt“ experimentieren sie mit dem Herstellungsprozess von Myzel. Dabei nutzen die Biodesignerinnen die Wachstumseigenschaften der Wurzelwerke von Pilzen, um Materialien aus lokal anfallenden organischen Abfällen zu entwickeln. Beispielsweise Holzspäne oder Baumwollreste werden dabei zur Basis oder zum Träger für ein Objekt auf Myzel. Wie der Name des Projekts andeutet, arbeiten die Designerinnen in der Natur, um die Rolle von Myzel innerhalb seines Ökosystems zu nutzen. Sie züchten die Pilzstruktur also nicht in einer sterilen Umgebung in einem Labor, sondern in der Erde, wo sich der Organismus in einer Vielfalt von Wechselbeziehungen befindet. Sie sehen darin die Möglichkeit, das gesamte Potenzial von Myzelien auszuschöpfen und neue Wege der Herstellung von Myzel als Werkstoff zu erschließen. Diese Methode kann bisherige Prozesse umgehen, wie das Erhitzen oder den Einsatz von Plastikformen.

Bei der praktischen Anwendung in Paris sahen sich die Forscherinnen mit der Verschlechterung des städtischen Bodens und dem Rückgang der Pilzvielfalt konfrontiert. Daher erforscht Aléa auch die Fähigkeit von Myzelien, Böden zu regenerieren und biologische Vielfalt wiederherzustellen.

Einige nach diesem umweltbewussten Ansatz entstandene Design und Materialstudien werden ab Mitte April in der Ausstellung „Regenerative Futures“ in der Fondation Thalie in Brüssel zu sehen sein, die am 12. April eröffnet mit Rahmenprogramm eröffnet. NaS

www.aleawork.com, www.fondationthalie.org

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