Fachkräftemangel und zunehmender Aufwand setzen Planungsbüros zu
Umfrage liefert Daten zur wirtschaftlichen Lage 16.07.2025Die Ergebnisse der neuen bundesweiten Befragung von Ingenieur- und Architekturbüros zeigen ein gemischtes Bild der konjunkturellen Lage. So geben knapp 40 Prozent aller befragten Büros einen rückläufigen Auftragsbestand in den vergangenen sechs Monaten an. Vor diesem Hintergrund bewerten die Unternehmen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als befriedigend (Schulnote 2,9). Sowohl Ingenieur- als auch Architekturbüros konnten ihre Gesamtleistung in den vergangenen Jahren nominal und real zwar steigern, aktuell erzielen allerdings nur noch rund 84 Prozent der Büros einen Gewinn, im vergangenen Jahr waren es dagegen noch knapp 97 Prozent.
Ausrichtung der befragten Büros: 35,4 Prozent der Büros kamen aus dem Architekturbereich, 64,6 Prozent kamen aus dem Ingenieurbereich.
Abbildung: IW Consult im Auftrag von AHO, BAK, VBI und BIngK
Die Befragung wurde von den Planerorganisationen AHO (Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung), BAK (Bundesarchitektenkammer), VBI (Verband Beratender Ingenieure) und BIngK (Bundesingenieurkammer) beauftragt, Durchführung und Auswertung übernahm erstmals das Institut der deutschen Wirtschaft. An der Umfrage beteiligten sich laut Pressemitteilung rund 2500 Büros, darunter rund zwei Drittel Ingenieurbüros und etwa ein Drittel Architekturbüros. Die Umfrage beleuchtet die betriebswirtschaftliche Lage der Büros im Hinblick auf Leistungs- und Kostenstruktur, Auftragsbestand und Personal. Untersucht wurden auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Die Unternehmen blicken etwas optimistischer auf die kommenden als auf die zurückliegenden 6 Monate.
Abbildung: IW Consult im Auftrag von AHO, BAK, VBI und BIngK
Die Ursachen der angespannten Lage lägen in gestörten Projektabläufen, regulatorischen Anforderungen und dem Ringen um faire Verträge mit angemessener Vergütung. Insgesamt nehmen laut der Mitteilung die Projektlaufzeiten teilweise deutlich zu. Die zunehmenden Aufwände und der Fachkräftemangel insbesondere in den Ingenieurbüros limitierten die Kapazitäten zunehmend und ständen damit auch der Umsetzung des Sondervermögens bei Infrastruktur und Energie im Weg.
Über alle Unternehmen hinweg gehen 48,1 Prozent von einer positiven Entwicklung aus (Architekten: 45,4 %, Ingenieure: 49,8 %).
Abbildung: IW Consult im Auftrag von AHO, BAK, VBI und BIngK
Im Ergebnis liefere die Befragung wertvolle Hinweise zur Beurteilung der wirtschaftlichen Situation von Ingenieur- und Architekturbüros. Sie verdeutliche, in welchen Bereichen gezielte Maßnahmen erforderlich seien, um die wirtschaftliche Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Branche zu sichern. Die hohe Beteiligung sowie die Vielzahl detaillierter Rückmeldungen unterstreichen laut den umfragenden Verbänden und Kammern das große Interesse an einer transparenten Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage und führten zu belastbaren Ergebnissen.
In einem Frageblock haben die Unternehmen angegeben, welche Faktoren die wirtschaftliche Situation ihres Unternehmens im vergangenen Jahr maßgeblich beeinflusst haben.
Abbildung: IW Consult im Auftrag von AHO, BAK, VBI und BIngK