Finalisten beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur

Drei Gebäude haben es im Wettbewerb um Deutschlands renommiertesten Preis für nachhaltige Bauprojekte in die finale Auswahl geschafft: Casa Rossa in Chemnitz, das Projekt „Einfach Bauen“ im bayrischen Bad Aibling und das Recyclinghaus in Hannover. Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur zeichnet zum neunten Mal Gebäude aus, die transformative Wirkung, Innovation und herausragende gestalterische Qualität verbinden. Der Preis wird am 3. Dezember 2021 gemeinsam von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. in Düsseldorf vergeben.

„Die drei Finalisten adressieren auf gelungene Weise drei wesentliche Herausforderungen, denen sich die Architektur- und Baupraxis heute und in Zukunft stellen muss“, erklärt DGNB Präsident Prof. Amandus Samsøe Sattler, der auch in diesem Jahr den Juryvorsitz übernahm. „Es geht zum einen um den intelligenten, sorgsamen Umgang mit unserem Gebäudebestand. Hinzu kommt eine ressourcenbewusste Bauweise, die die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft ausschöpft. Und zuletzt um die Frage nach Suffizienz und mehr Einfachheit im Bauen.“

Drei Finalisten mit außerordentlichem Vorbildcharakter

Das Casa Rossa war ein altes, marodes Gebäude in Chemnitz, das wieder zum Leben erweckt wurde. Bei der Sanierung des Gründerzeitgebäudes kombinierten die Beteiligten die bestehenden Eigenschaften des Hauses mit den Ansprüchen der Gegenwart. Die Energiewerte und die Ansprüche an großzügigen Wohnraum wurden durch innovative Ideen erfüllt. Die Spuren der letzten Jahrzehnte blieben erhalten, wodurch das außergewöhnliche Objekt seinen Charakter bewahrte. Die Jury sieht in dem unkonventionellen Umbauprojekt eine Pionierleistung der Umbauwende.

Beim Projekt „Einfach Bauen“ in Bad Aibling wurden die drei Bausubstanzen Leichtbeton, Massivholz und Mauerwerk für drei identische Gebäude verwendet. Durch die monolithische Bauweise konnten bei „Einfach Bauen“ Baumaterialien reduziert werden und so ein überdurchschnittliches Recyclingpotenzial realisiert sowie Bauzeit und Kosten vermindert werden. Indem Konstruktion, Nutzerverhalten, Behaglichkeit und Raumklima über einen längeren Zeitraum vergleichend bewertet werden, liefert das Projekt wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über Einsparungen in der Gebäudetechnik. Über diese Impulse kann „Einfach Bauen“ aus Sicht der Jury zum Startpunkt für eine neue Bauentwicklung werden.

Das Recyclinghaus in Hannover ist ein Prototyp für experimentelles Bauen und gleichzeitig ein Reallabor, um neue Möglichkeiten und Potenziale des Recyclings auszutesten. Es handelt sich um ein zweistöckiges Einfamilienhaus, das nicht nur aufgrund seines Erscheinungsbildes bemerkenswert ist. Recycelte Materialien, bereits vorhandene wiederverwendete Baustoffe und recycelbare Bauelemente sind die Grundsubstanz des außergewöhnlichen Gebäudes. Die Jury sagt: eine vorbildliche Idee für ressourcenschonendes, nachhaltiges Bauen, die demonstriert, was heute bereits möglich ist.

Preisverleihung auch im Livestream verfügbar

Wer den Preis in diesem Jahr gewinnen wird, entscheidet sich am 3. Dezember 2021 im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf. Wer nicht vor Ort teilnimmt, hat die Möglichkeit, die Preisverleihung live ab 11:30 Uhr im Stream über www.dnp.tv zu verfolgen. Gesucht wird der Nachfolger des in Holzhybridbauweise errichteten Wohnhochhauses SKAIO in Heilbronn, das den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur im vergangenen Jahr gewinnen konnte.

Weitere Informationen, alle Jurybegründungen im Detail sowie die Übersicht über die diesjährigen Jurymitglieder gibt es unter www.nachhaltigkeitspreis.de/architektur und www.dgnb.de.

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