Wunsch und Wirklichkeit

Was Architekten heute noch verdienen können und wie sie ihr Arbeitsumfeld einschätzen

Das Online-Portal arcvote hat seine Datenbank zur Bewertung des Arbeitsumfeldes in deutschen Architekturbüros aus der Sicht der Architekten ausgewertet, um herauszubekommen was Architekten in Deutschland verdienen, welche Vertragsverhältnisse üblich sind, welche Rolle nachhaltiges Bauen spielt und wie Architekten ihr Gesamtarbeitsumfeld einschätzen. Die Studie basiert auf einer relativ schmalen Grundgesamtheit von insgesamt 540 abgegebenen Stimmen bei 325 bewerteten Büros deutschlandweit. Diese Stimmen teilen sich auf die Untergruppen Architekturstudenten, Absolventen (d.h. Architekten nach Abschluss des Studiums und vor Eintritt in eine der deutschen Architektenkammern), Architekten (Mitglied einer Architektenkammer) und freiberuflich tätige Architekten auf.

Die arcvote-Studie zeigt, dass das Vertragsverhältnis stark von der Art der Beschäftigung, der Berufserfahrung und scheinbar auch von der Mitgliedschaft in einer Architektenkammer und der damit verbundenen Berufsbezeichnung als Architekt abhängig ist. 50% der Absolventen werden nur befristet eingestellt, immerhin noch 10% verfügen nur über eine mündliche Vereinbarung. Mit dem Eintritt in die Architektenkammer und entsprechender Berufserfahrung verlagern sich die Verhältnisse zu Gunsten unbefristeter Verträge. 

Rund 1000 Euro müssen NRWs-Uniabsolventen in Weiterbildung investieren, 80 Stunden Weiterbildung in NRW, 50 Euro pro Tageskurs, plus Fahrtkosten zum Veranstaltungsort des Seminars, plus Urlaubsausfall, weil man vom Arbeitgeber nicht für die von der Bundesarchitektenkammer verordnete Pflichtweiterbildung nach Abschluss seines Studiums freigestellt wurde – da kommt einiges an Kosten auf frisch gebackene Absolventen zu. Glücklich der, der wenigstens von seinem Chef dafür freigestellt wird und nicht seinen wohlverdienten Urlaub oder das Wochenende dafür opfern muss.

Trotz der bescheidenen Bezahlung, unsicherer Vertragsverhältnisse, vieler Überstunden und schwieriger Arbeitsmarktlage scheint den Architekten nicht die gute Laune zu vergehen. Sowohl Studenten als auch Absolventen, Architekten und freiberuflich tätige Architekten konstatieren zu 80% ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Kollegen. Auch die Gesamtbewertung des eigenen Büros fällt außerordentlich positiv aus. Die detaillierten Studienergebnisse sind im Internet einzusehen.

Internet: www.arcvote.de

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