Wartesälchen

Ein Verkehrspavillon aus den 1950er-Jahren

Mittlerweile wird der Wert der Gebäude aus den 1950er-Jahren erkannt. Sie werden unter Denkmalschutz gestellt, saniert und erstrahlen in neuem Glanz. So auch das Wartesälchen in Koblenz. Der vom Koblenzer Architekten Otto Schönhagen (1885-1954) entworfene Verkehrspavillon steht prominent auf dem Friedrich-Ebert-Ring in Koblenz. Von jeher beherbergte der Pavillon einen Kiosk. Im Jahr 2011 verkaufte der Besitzer keine Zeitungen und Kaffees mehr. Der Kiosk wurde aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. Den verwahrlosten Pavillon stellte die Stadt Koblenz knapp ein Jahr nach Aufgabe unter Denkmalschutz. Denn aus Sicht der Generaldirektion Kulturelles Erbe ist der Pavillon „in seiner lichten Gestaltung ein typischer Vertreter der Baukunst der 50er-Jahre und prägend für das Erscheinungsbild der damals im Wiederaufbau begriffenen Koblenzer Innenstadt“.

Drei Jahre später ist aus dem ehemaligen Verkehrspavillon das Wartsälchen geworden. Thillmann Architekten gestalteten in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege und dem neuen Besitzer den Pavillon neu. Sanierten ihn, modernisierten die Haustechnik und ließen die Bausubstanz, wo möglich, unangetastet.

Die Gestaltung des Innenraums ist den 1950er-Jahren nachempfunden. Nachempfunden deshalb, weil die Einrichtung lediglich eine Rekonstruktion eines Idealbilds der 1950er-Jahre ist. Die Leuchtreklame, die den Namen des Pavillons weithin sichtbar macht. Die Preistafel erinnert an die Wechselpreisschilder von damals. Das Herzstück des Cafés ist die Ladentheke aus Massivholz. Um sie gruppieren sich Tische, an denen Kuchen und Kaffee serviert werden. Typische Elemente für die Bauten der 1950er-Jahre haben die Koblenzer Architekten auch aufgrund des Denkmalschutzes erhalten. Die umlaufende Glasfassade und das weit auskragende Dach sind ebenfalls umfassend erneuert worden.

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