Szenenbild

Ausstellung „Munio Weinraub / Amos Gitai – Architektur und Film in Israel vom 6. November 2008 bis 8. Februar 2009

Die Ausstellung über den Bauhaus-Architekten Munio Weinraub (1909-1970) und seinen Sohn, den Regisseur Amos Gitai (geb.1950), stellt einen Protagonisten des Neuen Bauens in Israel sowie einen kritischen Filmemacher und Chronisten des Landes vor. Die Zusammenstellung und Konfrontation des Werkes von Vater und Sohn liefert einen intensiven Einblick in Entwicklungen und Probleme Palästinas und Israels.

Der Architekt Munio Weinraub zählt zur Aufbaugeneration des Staates Israel. Beeinflusst von Hannes Meyer, Mies van der Rohe und Ludwig Hilberseimer kam er 1934 als junger Architekt nach Palästina. Er entwarf rund 300 Bauten und Projekte und unterrichtete über zwanzig Jahre am Technion - Israel Institute of Technology. Weinraub baute u.a. Wohnanlagen, Kibbuzim und Schulen. Bereits 1942 lieferte er das erste Projekt für die Gedenkstätte Yad Vashem. Weinraubs Bauten sind ein wichtiger Teil des zionistischen Projekts der Schaffung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk und zentrales Element der Identitätsstiftung des Staats durch moderne Architektur.

Weinraubs Sohn Amos Gitai wurde als Architekt ausgebildet, widmete sich aber seit den 1970er Jahren zunehmend dem Film. Bis heute schuf der bedeutendste israelische Regisseur der Gegenwart rund 80 Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme, die mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet wurden – 2008 erhielt er den Ehrenleoparden der Filmfestspiele in Locarno. Mit dem Dokumentarfilm »House«, in dem anhand eines Gebäudes in West-Jerusalem Vertreibung und Besetzung sowie Verlust und Bedeutung von »Haus und Heimat« dargestellt werden, gelang ihm 1980 der internationale Durchbruch. Gitais Filme reflektieren immer wieder Geschichte und Gegenwart, Heimat und Exil, Grenzen und Grenzüberschreitungen. In langen Einstellungen und eindrucksvollen Momentaufnahmen lässt er die Wirklichkeit wirken und lenkt den Blick auf Verdrängtes, Ideologien und Mythen.

Die Ausstellung dokumentiert den spannungsreichen Dialog zwischen Vater und Sohn, zwischen zionistischem Aufbau des Landes und postzionistischer Reflexion der komplexen Probleme im nahen Osten.

Veranstaltung: Ausstellung „Munio Weinraub / Amos Gitai – Architektur und Film in Israel vom Zeit: 6. November 2008 bis 8. Februar 2009,  Di – So 10 bis 18 Uhr, Do 10 bis 20 Uhr
Ort: Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Modern,  Barerstr. 40, 80333 München
Telefon: 089 / 289 22493
Fax: 08 / 289 28333
Email: archmus@lrz.tum.de
Internet: www.architekturmuseum.de

Thematisch passende Artikel:

Kurz notiert

Vortragstermine an der Fakultät für Architektur, TU München

Die Technische Universität München hat sich mal wieder eine Menge zum Thema Architektur einfallen lassen; beziehungsweise mit der Einladung interessanter Gäste für eine abwechslungsreiche...

mehr

Siza – Ungesehenes & Unbekanntes

Die Ausstellung „Siza – Ungesehenes & Unbekanntes“ wird am 20. Februar um 19 Uhr mit einem Podiumsgespräch eröffnet. Sie zeigt Kontinuität sowie unvermeidbare Widersprüche in 100 Zeichnungen,...

mehr
02/2015

Die Böhms – Bilder einer Familienarchitektur www.realfictionfilme.de, www.boehmarchitektur.de

Wunderbar das: Gottfried Böhm, 93-jähriger deutscher Architekt und Pritzkerpreisträger, sitzt im Riesenrad. Der Mann lächelt, dann: „Toll! Das ist der Ring vom Peter, dahinten. Vom Paul die...

mehr

Landschaftsarchitektur und das Spezifische eines Ortes

SPECIFICS: ECLAS Konferenz vom 22. bis 25. September 2013 in Hamburg

Die originäre Aufgabe der Landschaftsarchitektur ist es, das Spezifische eines Ortes aufzudecken und ihn daraus zu entwickeln. Die SPECIFICS: ECLAS Konferenz (European Council of Landscape...

mehr

Ausstellung: BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne?

Am 11. September 2016 eröffnet die Ausstellung in Halle (Saale) und zieht weiter nach Marl

Kirchen, Schlösser und Fachwerkhäuser gelten heute unbestritten als Baudenkmale. Wie aber wird der Wert von Großwohnsiedlungen, Einkaufszentren oder Campus-Universitäten beurteilt? Diese Frage...

mehr