Standard gefährdet

Dringlichkeitsantrag zur Rettung der Novellierung der HOAI

Nach mehr als elf Krisenjahren entwickelt sich die Baukonjunktur endlich wieder positiv. An vielen Architekten und Ingenieuren geht der Aufschwung jedoch vorbei. Die Honorarsätze für Architekten- und Ingenieursleistungen sind seit 1995 nicht mehr erhöht worden. Als Folge dieser Entwicklung sind viele Architekten- und Ingenieurbüros in ihrer Existenzfähigkeit bedroht. Die zahlreichen Architekten und Ingenieure in Deutschland sichern in ihren Büros mehrere tausend Arbeits- und Ausbildungsplätze. Mit 3 bis 10 Mitarbeitern sind sie ein klassischer Fall kleiner und mittelständischer Betriebe, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden.

Architekten und Ingenieure stehen für Qualitätsversprechen des Berufsstandes. Sie entwickeln bauliche Lösungen, um Klimaschutzziele, die sich Deutschland gesetzt hat, realisieren zu können. Darüber hinaus entwerfen sie moderne Konzepte für Kindergärten und Schulen, die unseren Kindern das richtige Umfeld zum Lernen und zur persönlichen Entfaltung bieten. Architekten und Ingenieure  geben unserem Land ein bauliches Profil. Sie helfen, dass sich die Städte und Regionen in Bayern in internationalen Standorten behaupten können. Damit Architekten und Ingenieure diese Leistungen auch in Zukunft erbringen können, ist die Durchsetzung der Novellierung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) dringend nötig.

Der Grundsatz „angemessenes Honorar für qualifizierte Leistung“ wird für alle Berufsstände für selbstverständlich gehalten – nur für den Architekten- und Ingenieursberuf soll er offenbar nicht gelten. Die jetzige HOAI ist nicht ausreichend geeignet, unseren hohen Standard im Bereich des Bau- und Planungswesens und unsere qualitative Vorbildfunktion auf dem Weltmarkt zu behaupten. Darum ist es höchste Zeit, die Diskussion über die Zukunft der HOAI in die Parlamente zu tragen.

Die Abgeordneten im Wirtschaftsausschuss des bayerischen Landtages haben am 5. März 2009 einstimmig dem Dringlichkeitsantrag von MdL Thorsten Glauber (Architekt) und seiner  Fraktion der Freien Wähler zur Rettung der Novellierung der HOAI zugestimmt. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag ausdrücklich zum politischen Ziel einer HOAI-Novelle noch in dieser Legislaturperiode bekannt. Auf der Eröffnungsveranstaltung der Bayerischen Handwerksmesse, die am 11. März 2009 stattfand, sicherte der Bundeswirtschaftsminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg MdL Thorsten Glauber zu, die Novellierung zur HOAI noch in dieser Legislaturperiode zu verabschieden.

Kontakt: thorsten.glauber@fw-landtag.de

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