Radikale Visionen

Zaha Hadid erhält Praemium Imperiale

Für ihr künstlerisches Lebenswerk wird Zaha Hadid am 22. Oktober 2009 mit dem Praemium Imperiale ausgezeichnet. Der Preis wird alljährlich von der Japan Art Association verliehen und ist mit 100 000 € dotiert. In den vier weiteren Kategorien geht die Auszeichnung für Malerei an den Kunstfotografen Sugimoto Hiroshi, für Skultur an den Land Art Künstler Richard Long, für Musik an den Pianisten Alfred Bendel und für Theater/Film an den Dramatiker Tom Stoppard.

Zaha Hadid, geboren 1950 in Bagdad, gehört zu den schillerndsten Gestalten der gegenwärtigen Architektenwelt. Nach ihrer Ausbildung an der American University in Beirut und an der Architectural Association School (AA) in London wurde sie Mitglied in Rem Kohlhaas’ Office for Metropolitain Architecture (OMA) und gründete schließlich ein eigenes Büro in London. Sie lehrt an verschiedenen internationalen Universitäten als Gastprofessorin und Leiterin von Meisterklassen. 2004 erhielt Zaha Hadid als bisher einzige Frau den Pritzker-Preis, die wichtigste Architekturauszeichnung weltweit. 

Bekanntheit erlangte sie anfänglich durch ihre Teilnahme an der 1988 inszenierten Ausstellung „Deconstruktivist Architecture“ im Museum of Modern Art, New York. Ihre zukunftsweisenden Entwürfe und ausdrucksvollen Skizzen wurden häufig den Dekonstruktivisten zugerechnet, zu denen sich Zaha Hadid aber selbst nicht zählt. Mit ihren avantgardistischen Projekten deutet die Architektin die Auflösung des Raumes zwar an, gibt aber gleichzeitig mit ihren ungewöhnlichen Raumerlebnissen eine völlig neue Definition des Raums in seiner realisierten Form. Trotz ihrer visionären Bauten legt Zaha Hadid großen Wert auf Funktionalität. Ihre Projekte zeichnen sich aus durch fließende Raumgliederungen und bieten sich für vielfältige Nutzungen an. 

1993 gelang Zaha Hadid der internationale Durchbruch mit dem Feuerwehrhaus für Vitra in Weil am Rhein. Zu ihren seither realisierten Entwürfen zählen unter anderem das Phaeno Science Center in Wolfsburg, die Bergiselschanze bei Innsbruck bei Innsbruck sowie das Contemporary Arts Center in Cincinnati. Für das Zentralgebäude des BMW-Werkes in Leipzig wurde sie mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet.

Internet: www.praemiumimperiale.org

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