Staatsoper Berlin

Neues von der Baustelle

Staatsoper Berlin ist am Sonntag, den 17. Juli 2016, frei für öffentliche Führungen

„Neues von der Baustelle“ meldet die Baustelle, also die Bauherrin der Baustelle Opernsanierung in Berlin. Und wirklich: Es gibt Neues! (alles andere wäre dann ja auch die Fortsetzung des Dauerskandals Unter den Linden). Aber das Neue, also die einzelnen Baufortschritte, gleich. Erinnert sei an das, was skandalträchtig ist: Zuerst die Kostenüberschreitung. Waren anfangs noch gut 200 Mio. € für die Sanierung und den Teilumbau der Oper unter den Linden im Gespräch, geht man jetzt von etwa dem Doppelten aus. Einer der Gründe: die Bauzeit hat sich verlängert von anfangs drei Jahren auf nun wahrscheinlich sieben Jahre. Natürlich gibt es einen „Untersuchungsausschuss zur Sanierung der Staatsoper“, der Bericht liegt vor, Empörung seitens der Opposition, Sommerpause insgesamt, dann Wahlkampf. So wird es am Ende dann geräuschlos werden, die Eröffnung ist für Oktover 2017 geplant.

Nun zum Neuen von der Baustelle: Die keramischen Verbundfaserelemente der Nachhallgalerie im Zuschauerraum der Staatsoper werden zurzeit eingebaut. Damit wird sich die Nachhallzeit zukünftig um 1,6 Sekunden verbessern. Die gestalterische Aufgabe bestand darin, den umlaufenden „Spalt“ zwischen dem oberen Ende der Wand des Zuschauersaals und der remontierten historischen Decke zu schließen.

Die Gerüste der Fassade des Opernhauses an der Straße Unter den Linden sind inzwischen abgebaut. Sichtbar ist jetzt wieder die historische Fassadenfarbe, die auf das Farbkonzept für den Wiederaufbau der Staatsoper von Richard Paulick zurückgeht. Die historische Farbe konnte anhand von Befunduntersuchungen und alten Aufnahmen ermittelt werden.

Der Apollosaal mit den vielen kleinteiligen Ornamenten und dem reich verzierten Fußboden ist fast vollständig fertig. Bekannt ist der Marmorboden mit seinen filigranen Mustern, die sich auch im Potsdamer Schloss Sanssouci wiederfinden. Zukünftig kann der Festsaale wieder für Veranstaltungen genutzt werden.

Im Intendanzgebäude sind die historischen Holzeinbauschränke restauriert und stehen für die zukünftige Büronutzung wieder zur Verfügung. Sie geben den Räumen ein individuelles Ambiente.

Der ursprünglich überbaute Innenhof zum Intendanzgebäude ist wieder freigelegt und erhält durch das Zusammenspiel von historischer und neuer Fassade zukünftig eine angenehme Aufenthaltsqualität auch für Open-Air-Veranstaltungen.

Das Probenzentrum ist fast fertiggestellt. Eine sogenannte Raum-im-Raum-Konstruktion garantiert optimale akustische Bedingungen. Bereits im September 2016 werden die Probenräume an die Staatsoper zur zeitweisen Nutzung übergeben.

Und: Um alle diese Veränderungen sich anschauen zu können, öffnet die Bauherrin wieder einmal und in schon geübter Weise die Tore der Baustelle. Wer sich anschauen möchte, wo denn die 400 Mio. € wie verbaut werden, kann das machen und zwar am Sonntag, den 17. Juli 2016. Dann gibt es für diejenigen, die sich haben anmelden können, eine kostenlose Baustellenführung. Anmeldungen (sind Voraussetzung) bitte bei derStadtentwicklung Berlin. Man freut sich auf Ihren Besuch! Be. K.

Kurze Historie Architektur Staatsoper Berlin

Die Staatsoper Unter den Linden war das erste Opernhaus in Berlin. Als Teil des Forum Fridericianum wurde es als Königliche Hofoper von 1741 bis 1743 nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichtet. 1843 brannte das Opernhaus bis auf die Grundmauern ab, wurde aber gleich anschließend nach Plänen Carl Ferdinand Langhans wieder aufgebaut. Größere Umbau- und Erweiterungsarbeiten erfuhr die Oper 1926 und 1927 durch Arbeiten des Architekten Otto Hodler. 1941 wurde der Operbau durch Luftangriffe der Alliierten schwer beschädigt, aber bereits am 12. Dezember 1942 gab es mit Wagners Meistersingern die Wiedereröffnung. Ein zweiter Luftangriff vom 3. Februar 1945 zerstörte Bühnenhaus und Teile des Zuschauersaals, Portikus und Apollosaal blieben weitgehend verschont.

Nach 1945 gab es Diskussionen darüber, ob die Oper möglicherweise als Musikhochschule umgenutzt werden sollte, auch ein Abriss war nicht ausgeschlossen. Sechs Jahre danach gab es die Entscheidung, die Oper wiederherzustellen und durch Neuzu- wie Einbauten an die gestiegenen Anforderungen an ein solches Musikhaus anzupassen. Am 4. September 1955 wurde die Oper wiedereröffnet, man möge raten, mit welchem Komponisten und welchem Werk! Auf der Planerseite war der Architekt Richard Paulick maßgeblich an den Ausführungen beteiligt.

In den Folgejahren bis zum Juni 2010 wurde immer wieder an dem Haus gebaut, verändert, modernisiert. Ab 2010 ist Unter den Linden wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Das Ensemble der Staatsoper bespielt bis zur Wiedereröffnung das Schillertheater in der Bismarckstraße im Ortsteil Charlottenburg. HG Merz ist das für die Sanierung verantwortliche Büro, das diesen Auftrag über einen zweiten Wettbewerb erhielt. Den ersten gewann noch der Berliner Klaus Roth, dessen Vorschlag den meisten Konservativen in der Bundeshauptstadt aber zu weit ging. HG Merz hatte zum ersten Wettbewerb ebenfalls eingereicht, war aber schon in der Vorrunde ausgeschieden.

Mehr dazu auf der Seite der Berliner Stadtentwicklung.


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