Lob auf höchsten US-Niveau

Deutsche Börse in Eschborn erhält erstmals LEED-Platin Zertifizierung

Der Entwurf für das rund 90 Meter hohe Bürogebäude stammt von KSP Jürgen Engel Architekten, Frankfurt. Der Nachhaltigkeitsstandard „Leadership in Energy and Environmental Design“, kurz LEED genannt, ein Zertifikat des US Green Building Council, definiert eine Reihe von Kriterien für umweltfreundliches, Ressourcen schonendes Bauen und gilt als international etabliertes Klassifizierungssystem für nachhaltige Gebäude.


Der Neubau der Deutschen Börse in Eschborn wurde für seinen innovativen Ansatz im Hinblick auf die nachhaltige Gebäudekonzeption und Nutzerfreundlichkeit mit der höchsten Kategorie des US Green Building Councils ausgezeichnet. Die neue Zentrale der Deutschen Börse in Eschborn wurde im Auftrag der Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH und der Lang & Cie. Real Estate AG errichtet.
Deutsche Börse übertrifft erforderliche Kriterien für LEED-Platin

Die Konzernzentrale der Deutschen Börse, die Ende Juli 2010 nach einer äußerst kurzen Planungs- und Bauzeit von knapp zwei Jahren fertig gestellt wurde, erzielte insgesamt 58 Punkte. Der Schwellenwert von 52 notwendigen Punkten für die angestrebte Platin-Auszeichnung wurde damit deutlich übertroffen. Insbesondere bei den Themen Raumqualitäten (14/15), effizienter Umgang mit Energie (16/17) sowie Innovation und integraler Planungsprozess (5/5) konnte der Neubau der Deutschen Börse in besonderem Maße überzeugen und nahezu die maximale Punktzahl erreichen. „Zukunftsweisende Lösungen entstehen heute als Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit von Planern unterschiedlicher Fachdisziplinen. Diesen integralen Planungsprozess im Sinne des Bauherrn und der späteren Nutzer erfolgreich zu leiten ist unser Anspruch“, so beschreibt Matthias Koch, Projektleiter von KSP Jürgen Engel Architekten, die zentrale Aufgabe des Architekten, alle am Bauprozess beteiligten Planer zu koordinieren. Rund 130 Spezialisten von 25 beteiligten Ingenieurbüros und Fachplaner untersuchten jedes Detail und prüften es im Hinblick auf seine Umweltverträglichkeit.


Innovative Gebäudekonzeption zur Minimierung des Energieverbrauchs

Als „Green Building“ verfügt der Neubau über modernste Techniken zur Minimierung des Energieverbrauchs. Zu den Besonderheiten des Bauwerks zählen zwei hausinterne Biogas-Blockheizkraftwerke, ein Wasserschichten-Wärmespeicher, eine hoch effiziente Wärmerückgewinnung sowie eine effektive Gebäudeautomation (z.B. Sonnenschutz, Beleuchtung). Hinzu kommen der Einsatz regenerativer Energien sowie Baustoffe aus der Region mit einem hohen Recycling-Anteil. Die beiden Blockheizkraftwerke, die rund 60 Prozent des eigenen Strombedarfs decken, produzieren vor Ort und damit ohne größere Transportverluste Strom und Wärme. Durch die direkte Nutzung der Abwärme aus der Stromerzeugung liegt der Primärenergieverbrauch des Gebäudes unter im Voraus berechneten 100 kWh/m2 jährlich. Die Wärme, die bei der Stromerzeugung in den Blockheizkraftwerken entsteht, wird wiederum im Winter zur Beheizung und im Sommer über Absorptionskältemaschinen zur Kühlung des Gebäudes eingesetzt (Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung). Eine Solaranlage trägt zur Deckung des Warmwasserbedarfs bei. Das innovative Energiekonzept wurde in Kooperation mit den Haustechnikplanern von Ebert Ingenieure, Frankfurt/Nürnberg und TP Elektroplan, Gaggenau, realisiert.

Offenheit und Transparenz trotz hohem Wärmeschutz

Der hohe Dämmwert der Fassade reduziert erheblich die Energieverluste. Die charakteristischen Kastenfenster erzeugen in Verbindung mit den haushohen, gläsernen Einschnitten zwischen den beiden Gebäudeteilen ein offenes und transparentes Erscheinungsbild und schaffen zugleich für die Mitarbeiter der Deutschen Börse eine hohe Arbeitsplatzqualität. „Die gestalterische Herausforderung beim Entwurf für die neue Zentrale der Deutschen Börse bestand darin, trotz des hohen geschlossenen Fassadenanteils von rund 60 Prozent ein offenes, transparentes Gebäude zu entwerfen, das vielfältige Ein- und Ausblicke ermöglicht“, schildert Jürgen Engel die gestalterischen Absichten des Architekten. Für die rund 2.000 Arbeitsplätze der Deutschen Börse, die derzeit bezogen werden, steht eine Bruttogeschossfläche von rund 56.000 m² auf 21 Geschossen zur Verfügung. Blickfang des Gebäudes ist die 83 Meter hohe Eingangshalle. Sie verbindet die beiden L-förmigen Baukörper und bildet mit zahlreichen Stegen und Brücken den kommunikativen Mittelpunkt der Unternehmenszentrale.

Daten Deutsche Börse Eschborn

Bauherr: Lang & Groß Projektentwicklung GmbH
BGF ca. 56.000m² (oberirdisch)
Höhe 87m
Geschosse 21 (zuzügl. 2 Technikgeschosse)
Baubeginn 11/2008
Fertigstellung 7/2010

Deutsche Börse Eschborn

U.S. Green Building Council

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