Islamisches Kulturzentrum Köln

Wir trafen den Architekten Paul Böhm in Köln zu einem Gespräch über auch seinen Kirchbau

Es wird noch gearbeitet am Islamischen Zentrum in Köln-Ehrenfeld. Hier ein bischen, dort ein wenig. Eher sieht es so aus, als würden die Handwerker auf etwas warten; vielleicht darauf, dass endlich die gigantische Gerüstskulptur aus dem Inneren der Kuppel entfernt würde um mit den Bodenarbeiten zu beginnen oder Heizschlangen an die Wände zu montieren. Oder die Farb- und Ornamentmuster, die im Betraum unter der hochragenden Kuppel bereits auf kleinere Wandsegmente aufgebracht wurden, in größerer Fläche und bei ungebrochenem Tageslicht begutachten zu können.

Gegutachten wäre das Stichwort für die Gründe, warum es bei dem höchst umstrittenden Sichtbetonbau an der Venloer-Straße/Innere Kanalstraße nicht so recht weitergeht, der Einweihungs- und Eröffnungstermin bereits um ein Jahr überschritten und auch im kommenden Jahr wohl eher in die zweite Hälfte rutscht: die Gerüste stehen für die Gutachter, die im Rechtsstreit um Baumängel insbesondere die Oberflächen der Kuppel zu untersuchen haben.

Die Fensterflächen sind mittlerweile geschlossen, die Grundinstallationen abgeschlossen oder stehen kurz davor, es warten die Oberflächen, die Technikinstallationen, die Möblierung und - das ist aus Architektensicht ein zentraler Punkt - die Details der Ausschmückung des Kulturbaus. Den verantwortet der mit seinem Entwurf siegreich gewesene Architekt Paul Böhm allerdings nicht mehr, in einem Interview, dass wir in der Dezember-Ausgabe der DBZ abdrucken werden, war noch von Workshops zu diesem Thema die Rede, aber auch davon, dass für die innere, ornamentale Gestaltung ein Muslim zuständig sein würde, so jedenfalls will es der DITIB-Vorstand. Jedenfalls der alte, denn was der neue plant, der im Oktober 2012 den alten überraschend ablöste, ist nicht bekannt. Die Art und Weise, wie dieser Wechsel stattfand, lässt eher Konfrontation denn partnerschaftliches Miteinander erwarten.

Auf die Frage, wann denn im kommenden Jahr eröffnet wird, zitierte Paul Böhm die Pressesprecherin der DITIB: "die Eröffnung soll in einer, für eine Eröffnung angemessenen Jahreszeit stattfinden … das reicht von April bis Oktober, oder?!" Also alles offen. Auch der Rechtsstreit. Aber: der Architekt würde die Sache noch einmal machen. Anders, aber er würde. Und: Er wird kommen. Zum Beten, zum Schauen, Zuhören, Einkaufen. Sagt er. Be. K.

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