Internationaler Hochhauspreis IHP 2016 vergeben
22.01.2018Wohnhochhaus 'VIA 57 West' in New York von BIG gewinnt Internationalen Hochhaus Preis 2016
Das Finale um den Internationalen Hochhaus Preis (IHP) 2016 ist entschieden: Das Wohnhochhaus ‘VIA 57 West‘ in New York gewinnt den mit 50.000 Euro dotierten Wettbewerb um das weltweit innovativste Hochhaus.
Der Architekt Bjarke Ingels (BIG – Bjarke Ingels Group) und Bauherr Douglas Durst (The Durst Organization) nahmen die Preisstatuette und das Preisgeld im Rahmen des Festaktes in der Frankfurter Paulskirche entgegen. Die Jury des Internationalen Hochhauspreises 2016 vergab eine besondere Anerkennung an das Housing & Development Board (HDB) von Singapur für seine Vorbildfunktion als öffentlicher Träger, der innovative, nachhaltige Hochhäuser für kommunale Wohnprojekte realisiert.
Aus ca. 1500 Hochhäusern, die innerhalb der letzten zwei Jahre weltweit fertiggestellt wurden, hat das Deutsche Architekturmuseum (DAM) 30 herausragende Gebäude aus 14 Ländern nominiert. Eine internationale Expertenjury aus Architekten, Tragwerksplanern und Immobilienspezialisten wählte daraus fünf Finalisten.
Der Internationale Hochhaus Preis wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main ausgelobt. Initiiert wurde der IHP 2003 gemeinsam von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank. Finanziert wird er vom Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank. Im Jahr 2016 wird er zum siebten Mal verliehen. Die Kriterien sind, dass das Gebäude Nachhaltigkeit, äußere Form und innere Raumqualitäten wie auch soziale Aspekte zu einem vorbildlichen Entwurf verbindet. Der IHP richtet sich an Architekten und Bauherrn, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden.
New York ganz vorn bei Innovationen im Hochhausbau
Im Westen vom Hudson River durch eine mehrspurige Autobahn abgetrennt, im Norden ein historistisch verkleidetes Elektrizitätswerk, im Süden lärmt und riecht ein neugebautes Müllsortierzentrum und im Osten thront ein gewöhnlicher, blauverglaster, 130 Meter hoher Wohnturm, dessen Sicht auf den Hudson River möglichst nicht gestört werden durfte- das waren die uncharmanten Rahmen-bedingungen für das Projekt in dem sehr gemischten Viertel Hell’s Kitchen. Dem begegneten BIG – Bjarke Ingels Group mit dem innovativen Konzept eines „Courtscrapers“. Abgewandt von der nordöstlichen Bebauung orientiert sich der Hybrid aus amerikanischem Hochhaus und europäischer Blockrandbebauung zu einem begrünten Innenhof. In der Dachfläche integrierte Terrassen gewähren geschützte Aussichten auf den Hudson River im Westen. Fast alle der 709 Wohnungen genießen den Fluss- und Sonnenuntergangsblick – was bei einer normalen Blockbebauung geometrisch unmöglich gewesen wäre. Dieser skulpturale Prototyp bietet somit eine ruhige, geschützte Oase in der lauten Großstadt, ohne sich dabei vor ihr zu verschließen. Gestalterisch wie typologisch haben BIG Architekten mit diesem Bau großartige Neuerungen erschaffen.
Das Projekt wurde von der Durst Organization entwickelt, ein Immobilien-unternehmen, das seit seiner Gründung 1915 in Familienhand ist und inzwischen in dritter Generation geführt wird. Vorsitzender Douglas Durst hat zusammen mit dem Architekten Bjarke Ingels den Preis entgegen genommen.
Bjarke Ingels zum Preisgewinn: “Es ist eine große Ehre, dass das VIA 57 West den Internationalen Hochhaus Preis 2016 erhalten hat. Es ist eine seltene neue Gebäudegattung, die die gemeinschaftlichen Qualitäten einer europäischen Blockrandbebauung mit der Dichte und den Ausblicken eines Hochhauses verbindet. Ich sehe den Preis als eine Einladung für uns und andere neu darüber nachzudenken wie wir unsere zukünftigen Städte bewohnen wollen.“
Während der Preisverleihung wurden auch die übrigen vier Finalisten geehrt:
Four World Trade Center (New York/USA) von Maki & Associates, Tokio/Japan
432 Park Avenue (New York/USA) von Viñoly, New York/USA
SkyHabitat (Singapur) von Safdie Architects, Boston/USA
SkyVille@Dawson (Singapur) von WOHA Architects, Singapur
Die Träger des Preises gaben am Rande der Feierlichkeiten zudem bekannt, ihre Zusammenarbeit um weitere vier Jahre zu verlängern. Dadurch ist die Vergabe des Internationalen Hochhaus Preises bis 2020 gesichert.
Das Deutsche Architekturmuseum zeigt alle nominierten Projekte
Die Ausstellung “Best Highrises 2016/2017 – Internationaler Hochhaus Preis 2016“, die das Deutsche Architekturmuseum (DAM) vom 4. November 2016 bis 15. Januar 2016 in Frankfurt zeigt, präsentiert nicht nur den Preisträger und die Finalisten, sondern alle 30 nominierten Projekte.