Deutscher Bauherrenpreis Neubau 2016 verliehen

Projekte vom "sozialen Großstadt-Dorf" bis zum "Weltquartier". Zehn Preise und zehn Besondere Anerkennungen

Berlin – Am 17. Februar 2016 wurden die Preise des Wettbewerbs zum Deutschen Bauherrenpreis 2016 in der Kategorie Neubau verliehen. Unter dem Vorsitz von Muck Petzet, Architekt BDA, zeichnete die Jury zehn Projekte des wichtigsten nationalen Wohnungsbauwettbewerbs mit einem Preis aus, zehn weitere Projekte erhielten eine Besondere Anerkennung.

Mit seinem Leitbild „Hohe Qualität zu tragbaren Kosten" ist der erstmalig 1986 ausgelobte Deutsche Bauherrenpreis der Arbeitsgruppe KOOPERATION des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, des Bundes Deutscher Architekten und des Deutschen Städtetages in seinem 30. Jubiläumsjahr hochaktuell. „Treffender und kürzer kann man die Anforderungen an den heutigen Wohnungsneubau nicht beschreiben. Wir brauchen hochwertige und bezahlbare Wohnungen, die auch für die nächsten Generationen attraktiv sind", erklärten die Auslober Axel Gedaschko, Präsident des GdW, Heiner Farwick, Präsident des BDA und Dr. Dieter Salomon, Stellvertreter der Präsidentin des Deutschen Städtetags und Oberbürgermeister der Stadt Freiburg im Breisgau, anlässlich der Preisverleihung.

Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, gratulierte den Preisträgern: „Qualitativ hochwertiger und gleichzeitig bezahlbarer Wohnungsneubau ist angesichts der aktuellen Herausforderungen von der Zuwanderung bis hin zur Energiewende aktueller denn je. Ihre Projekte zeigen in beispielhafter Weise, wie mit intelligentem und innovativem Wohnungsbau ein Mehrwert für das Wohnquartier und die Innenentwicklung der Städte erreicht werden kann."

An wen gingen die zehn Preise?

Die Wohnungsbaugenossenschaft „Berolina" hat gemeinsam mit Arnold und Gladisch Architekten mit hohem Qualitätsanspruch eine Wohnanlage unmittelbar am ehemaligen Mauerstreifen in Berlin-Mitte errichtet, die städtebaulich geschickt zur Zeilenbauweise der anschließenden Genossenschaftsbestände vermittelt. Die Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen sprechen unterschiedliche Nutzergruppen an. Singles, Paare und vor allem Familien mit Kindern sorgen für eine vielfältige und lebendige Nachbarschaft.
Das Video zum Projekt „Berlin-Mitte, Sebastianstraße“ finden Sie hier.

Die Matthias-Claudius-Stiftung hat in Bochum gemeinsam mit Heinle, Wischer und Partner Architekten ihre Erfahrungen im Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in einem integrativen Wohnprojekt umgesetzt, das aufgrund seiner Vielfalt der Wohnangebote, der gelungenen sozialen Mischung und der raffinierten städtebaulichen Gruppierung um einen lebendigen Quartiersplatz zu Recht als "soziales Großstadt-Dorf" bezeichnet wird. Eine besondere Stärke ist das Dienstleistungs- und Kommunikationsangebot am Quartiersplatz, das gezielt Menschen mit Behinderung einbezieht.
Das Video zum Projekt „Bochum, Claudius-Höfe“ finden Sie hier.

In Berlin-Tiergarten hat die Baugruppe "Dennewitz Eins" ein Wohn- und Geschäftshaus auf schmalem, auf den ersten Blick kaum bebaubarem Grundstück zwischen Hochbahnviadukt und neuem Park am Gleisdreieck errichtet. Eine Gruppe von 39 Bauherren hat drei miteinander kooperierende Architekturbüros mit dem Entwurf von drei Häusern beauftragt, die als ein gemeinsamer Solitär mit gemeinschaftlichem Garten erlebbar sind – ein Beispiel dafür, wie Nachverdichtung auf scheinbar unattraktiven Grundstücken in hoher Qualität und zu tragbaren Kosten gelingen kann.
Das Video zum Projekt „Berlin-Tiergarten, Pohlstraße“ finden Sie hier.

Das Projekt „Berlin-Tiergarten, Pohlstraße“ hatten wir in der DBZ veröffentlicht.

Die städtische SAGA Siedlungs-Aktiengesellschaft hat gemeinsam mit Gerber Architekten die traditionsreiche Arbeitersiedlung in Hamburg-Wilhelmsburg durch zwei neue Gebäude mit markanter Architektur im Passivhausstandard ergänzt. Die unterschiedlichen belegungs- und mietpreisgebundenen 75 Wohnungen sind für Singles, Paare und Familien geeignet und fördern genauso wie der Alt und Neu verbindende gemeinsame Hof das für das gesamte Weltquartier charakteristische sozial gemischte und interkulturelle Zusammenleben.
Das Video zum Projekt „Hamburg, Weltquartier Wilhelmsburg“ finden Sie hier.

Mit den Treskow-Höfen in Berlin-Karlshorst hat die kommunale Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE gemeinsam mit Cramer Neumann Architekten sowie Ligne Architekten ein urbanes Quartier für mehr als 400 Haushalte errichtet, das durch seine an die Bauhaustradition angelehnte Gestaltqualität und ein breites Angebot sozialer Dienstleistungen besticht. Vielfältige Wohnungsgrundrisse sowie die Mischung von freien und belegungsgebundenen Wohnungen bewirken eine generationenübergreifende und sozial gemischte Mieterstruktur.
Das Video zum Projekt „Berlin-Karlshorst, Treskow-Höfe“ finden Sie hier.

Mit einer straßenbegleitenden Wohnbebauung hat die kommunale Wohnungsbaugesellschaft GWG in der Bad Schachener Straße in München gemeinsam mit florian krieger architektur und städtebau gmbh eine Zeilenbausiedlung durch neue Wohnformen räumlich gefasst, sodass gemeinschaftliche Höfe mit guten Aufenthaltsmöglichkeiten gestaltet werden konnten. Gestaffelte Kubaturen haben den technischen Aufwand für den Lärmschutz niedrig gehalten und vielfältige Grundrisslösungen für das Zusammenleben von Alt und Jung ermöglicht.
Das Video zum Projekt „München, Bad-Schachener-Straße“ finden Sie hier.

Der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WOBAK gelang es gemeinsam mit der ARGE Silke Thron und Florian Krieger in Konstanz, Bruder-Klaus-Straße, ein schwieriges Grundstück direkt an der Bahnlinie so zu bebauen, dass aus einem lauten Un-Ort ein attraktives Quartier mit ruhigem grünem Innenhof entstanden ist. Die kammartige Baukörperanordnung zur Bahn hin zeigt, dass auch bei hohen Anforderungen an den Lärmschutz gute Wohnqualitäten mit durchgesteckten Wohnungsgrundrissen möglich sind.
Das Video zum Projekt „Konstanz, Bruder-Klaus-Straße“ finden Sie hier.

Das kirchliche Wohnungsunternehmen Joseph-Stiftung Bamberg hat gemeinsam mit Deppisch Architekten in der Herbartstraße in Ansbach drei nicht sanierungsfähige Gebäuderiegel aus den 1950er Jahren ersetzt. Zwei Baukörper in Holzbauweise mit hochgedämmter Gebäudehülle formen gemeinsam mit zwei Nebengebäuden in einfacher klarer Architektursprache einen markanten, extrem energieeffizienten Block um einen lebendigen Hof, von dem aus alle Wohnungen und Nebenräume barrierefrei erreicht werden.
Das Video zum Projekt „Ansbach, Herbartstraße“ finden Sie hier.

In Würzburg-Zellerau hat die kommunale Stadtbau Würzburg GmbH gemeinsam mit Stefan Forster Architekten Wohnblöcke der 1950er Jahre durch neun versetzt zueinander angeordnete, gestalterisch herausragende Häuser in einem parkähnlich gestalteten Wohnumfeld ersetzt. Die als Dreispänner organisierten Grundrisse überzeugen durch ihre flexible Gliederung. Beispielhaft ist die soziale Mischung der Nachbarschaft, die durch den Mix von Wohneigentum sowie freifinanziertem und gefördertem Wohnungsbau ermöglicht wird.
Das Video zum Projekt „Würzburg, Brunostraße / Michelstraße“ finden Sie hier.

Die kommunale SWSG Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH hat gemeinsam mit Kaiser+Kaiser Freie Architekten BDA zwei fünfgeschossige Gebäude mit Geschäften im Erdgeschoss so im Winkel zueinander angeordnet, dass aus einem unattraktiven Parkplatz der Hans-Scharoun-Platz, die neue Stadtteilmitte in dem städtebaulich wenig strukturierten Stuttgart-Rot, geworden ist. Der urbane Gewinn ist verbunden mit einem vielfältigen Wohnungsangebot und hoher Energieeffizienz.
Das Video zum Projekt „Stuttgart-Rot, Hans-Scharoun-Platz“ finden Sie hier.

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