Der große Umbruch

Neue Difu-Studie über deutsche Städte und Globalisierung erschienen

Wie wirkt sich der aktuelle Globalisierungsprozess auf deutsche Städte und ihre Strukturen aus? Mit welchen Strategien und Maßnahmen begegnen Städte den neuen Herausforderungen? Wo stoßen diese auf deutliche Grenzen? Fragen wie diesen ging das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) in seiner soeben von Werner Heinz vorgelegten Studie "Der große Umbruch - Deutsche Städte und Globalisierung" nach. 

Die Studie beschreibt Globalisierung als Prozess, der auf eine lange Geschichte zurückblicken kann und in seiner aktuellen Form auf mehrere Triebkräfte zurückgeht: die an den Prinzipien des Neoliberalismus orientierte Erschließung immer neuer Märkte und Sektoren im Sinne der Renditeoptimierung, weit reichende, in den späten 1980er Jahren einsetzende geopolitische Veränderungen sowie ein umfassender technologischer Innovationsschub, der die Entwicklungen und "Entgrenzungen" ermöglichte und beschleunigte. 

Maßgebliche Folgen dieser Veränderungen und Strategien sind zunehmend weltweite Vernetzungen, wachsende globale Arbeitsteilung, ein sich verschärfender, immer weitere Räume und Bereiche einbeziehender Wettbewerb, weit reichende Veränderungen im Wirtschafts- und Finanzsektor sowie eine allgemeine Beschleunigung von Austausch- und Veränderungsprozessen. Zu den Auswirkungen des aktuellen Globalisierungsprozesses zählt aber auch eine tiefgreifende, vielfach mit einer zunehmenden ökonomischen, sozialen und räumlichen Spaltung einhergehende Transformation der Städte und ihrer Strukturen.

Betroffen von diesen einschneidenden Veränderungen sind alle Städte und Gemeinden, positiv wie negativ, mittel- wie unmittelbar - infolge der besonderen Bedingungen des Einzelfalls unterschiedlich in Intensität, Ausmaß und Zeit. 

Städte und Gemeinden begegnen den aktuellen Herausforderungen, dafür liefert die vorliegende Arbeit eine Vielzahl von Beispielen, mit einem breiten Spektrum von Aktivitäten, deren Schwerpunkte und Gestalt von den Strukturen, Handlungsmöglichkeiten und Akteurskonstellationen des Einzelfalles abhängen. "Die" Stadtpolitik als Antwort auf die Auswirkungen des aktuellen Globalisierungsprozesses gibt es daher nicht, dennoch hat sich eine Reihe strategischer Schwerpunkte herausgebildet. Diese reichen von einer fortschreitenden Internationalisierung kommunalen Handelns und veränderten wirtschaftsstrukturellen Schwerpunktsetzungen bis zu einem breiten, durch eine zunehmende Zweiteilung gekennzeichneten Politikspektrum: mit wettbewerbsorientierten Standortpolitiken auf der einen Seite und bewohnerorientierten Innenpolitiken auf der anderen. Ein Merkmal kommunalen Handelns ist aber auch eine Öffnung kommunaler Strukturen, Aufgaben und Einrichtungen für den Privatsektor, seine Prinzipien und Akteure.

Ansprechpartner: Dr. phil., Dipl.-Ing. Werner Heinz, Ernst-Reuter-Haus, Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin
Telefon: 0221/ 34 03 08 10
Email:heinz@difu.de
Internet: www.difu.de  
Bibliografie: Der große Umbruch - Deutsche Städte und Globalisierung. Von Dr. Werner Heinz. Edition Difu - Stadt Forschung Praxis, Berlin 2008. Bd. 6, ca. 360 S., 38,00 Euro ISBN 978-3-88118-456-4

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