Der große Plan

Berliner TU-Professor entwirft Vision für das Paris des 21. Jahrhunderts


 
Eine große Stadt braucht einen großen Plan. Anfang Juni gab der französische Präsident Nicolas Sarkozy die zehn Architekten bekannt, die die städtebauliche Zukunft von Paris entwerfen sollen. „Grand Paris - Metropole Post-Kyoto“ heißt das Projekt, für das sich 43 internationale Architektenbüros beworben haben. Zu den zehn Auserwählten gehört als einziger Deutscher Finn Geipel, Professor an der TU Berlin. Sieben Monate Zeit haben er und sein Team, bis sie im Februar 2009 in Paris zwei Modelle und zwei je 150 Seiten starke Publikationen präsentieren müssen. Bereits im Oktober 2008 sollen erste Ergebnisse vorliegen.
 
Prof. Geipel lebte 15 Jahre in der französischen Hauptstadt und hat dort u.a. an der Ecole Spéciale d’architecture ESA und an der Ecole d’architecture Paris la Seine EAPS gelehrt. Die Struktur der Stadt und ihre Probleme, die zuletzt 2005 und 2007 auch durch Unruhen in den Vorstädten für Schlagzeilen sorgten, sind ihm gut bekannt. Die Satellitenstädte sind auf das Zentrum konzentriert, untereinander gibt es kaum Verbindungen. Die Vororte außerhalb der Ringautobahn werden eigenständig verwaltet, zwischen den einzelnen Trabantenstädten ist das soziale Gefälle erheblich.Finn Geipel möchte die Qualitäten der Vorstädte sichtbar machen und wünscht sich eine mehr vernetzte Strukturen für die Metropole Paris.
 
Für die Entwicklung seiner Vision hat sich der Architekt kompetente Berater in sein Team geholt: den Bauhistoriker und TU-Kollegen Johannes Cramer, die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy, ebenfalls TU Berlin, William J. Mitchell vom Design Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, den Schweizer Philosophen und Autoren Joseph Hanimann, den Urbanisten Wilhelm Klauser, den Landschaftsökologen Michael Kleyer von der Universität Oldenburg, den Stuttgarter Klimaingenieur Matthias Schuler, der am Department of Architecture der Harvard University lehrt, und den Schweizer Landschaftsarchitekten Günther Vogt.
 
Das Team um Prof. Geipel arbeitet außerdem mit jeweils zehn Studierenden von der TU Berlin und vom MIT, drei Mitarbeitern des Fachgebietes Entwerfen und Gebäudekunde (LIA) der TU Berlin und sechs Spezialisten des Architektenbüros LIN Finn Geipel und Giulia Andi, Berlin/Paris. Bei regelmäßigen Treffen in Berlin werden Strategien entwickelt. Vor Ort betreiben die Wissenschaftler Feldstudien in der Elf-Millionen-Menschen-Stadt. Dabei analysieren Geipel und sein Team auch die Grenzen der Stadt, deren Industriestandorte und Infrastruktur.

Weitere Informationen bei:
Prof. Finn Geipel, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Entwerfen und Gebäudekunde
LIA, Labor für Integrative Architektur, Strasse des 17. Juni 152, 10623 Berlin
Tel.: 030/314-21955
Fax: 030/314-26033
Email: A20@tu-berlin.de
Internet:carrot.a.tu-berlin.de

Thematisch passende Artikel:

Noch Restplätze frei ...

8. Heidelberger Bauforum lädt am 21. und 22. September 2011 nach Leimen ein

Ob stillgelegter Flughafen in Berlin oder die Entwicklung neuer Vorstädte in Paris – Großprojekte sind gerade vor dem Hintergrund der Belebung der Wirtschaft ein brandaktuelles Thema....

mehr

Finnischer Architekt macht das Rennen

Bildungshaus am Wolfsburger Klieversberg wird in Helsinki entworfen

Der Gewinnerentwurf für das künftige Bildungshaus in Wolfsburg steht fest. Das in Helsinki ansässige Architekturbüro Esa Ruskeepää Architects und die Landschaftsarchitekten Fugmann Janotta...

mehr

Lebenswerk ausgezeichnet

Prof. Werner Sobek erhält Grande Médaille d'Argent pour Recherche et Technique der französischen Académie d’Architecture

Die Académie d’Architecture hat dem Stuttgarter Architekten und Ingenieur Prof. Dr. Dr. E.h. Werner Sobek am 24. Juni 2010 in Paris eine ihrer höchsten Auszeichnungen verliehen. Bei der unter der...

mehr
04/2011

Unzufriedenheit als Motor Atelier Seraji Architectes & Associés, Paris

Das Portfolio des Ateliers ist beeindruckend und weist sowohl im Bereich der Stadtplanung, der öffentlichen Bauten, als auch im Wohnungs­bau eine Vielzahl verschiedenartigster Projekte und...

mehr
02/2009

Frankfurt hätte ihn auch gerne Besucherandrang: Das DAM verlieh seinen Preis an Peter Zumthor

Der Jahresauftakt begann mit einem Rückblick. Am 16. Januar 2009 eröffnete das Deutsche Architekturmuseum Frankfurt seine zweite Ausstellung herausragender Architektur in Deutschland. So war am...

mehr