Das größte Lob wäre Denkmalschutz

DBZ Werkgespräch zu Gast im TaunusTurm

Ein Hochhaus spekulativ zu bauen, ist eine riskante Unternehmung. TishmanSpeyer hat mit dem TaunusTurm an der Gallusanlage, dem innerstädtischen Grünzug der Stadt Frankfurt a. M., bewiesen: Es ist möglich. Bis die Vision Realität wurde, dauerte es 15 Jahre. Die Architekten Gruber + Kleine-Kraneburg begleiteten dabei das Projekt von Anfang an. Ein Segen oder ein Fluch?

Helmut Kleine-Kraneburg zeigte im Rahmen unseres Werkgesprächs 80 interessierten Architekten und Ingenieuren im TaunusTurm, dass es weder das eine noch das andere sein muss. Sondern, dass Zeit Möglichkeiten eröffnet, Varianten durchzuspielen. Und davon gab es etliche. Im Grundriss ein H, ein Z, ein Quadrat. Eine Fuge zwischen dem Büro- und dem Wohnturm oder keine. Eine streng gerasterte Fassade oder transluzente Fassadenelemente. 15 Jahre, in denen Gruber + Kleine-Kraneburg Visionen aufs Papier brachten, um am Ende ein Hochhaus zu bauen, mit dem sie sehr zufrieden sind. Ein Stecksystem aus Betonfertigteilen ermöglicht im Innern eine flexible Aufteilung, aufgrund der Stützen freien Räume. Diese konnten die Teilnehmer des DBZ Werkgesprächs anschließend mit den Architekten anschauen.

Mit den Aufzügen von Schindler fuhren die Teilnehmer in die 7. und die 23. Etage des Büroturms. Die Aufzüge, ebenfalls wie die Fassade mit Kalksandstein verkleidet, verteilen die Besucher im TaunusTurm auf die Etagen. Die Zukunft, so Jürgen Blank von Schindler bei seinem Vortrag, wird die Steuerung der Aufzüge per Mobiltelefon sein. Das reduziert die Bedienoberflächen und erhöht die Sicherheit in Gebäuden.

Zuerst in die 7., dann hinauf in die 23. Etage. Hier war der Ausblick auf die Stadt Frankfurt a. M. fantastisch. Martin Gruber führte eine Gruppe durch das Gebäude. Er erläuterte anhand eines Modells, das in der 7. Etage des Gebäudes steht, wie ein sechseckiger Grundriss einen wirtschaftlichen Vorteil für den Investor darstellt. Die Begeisterung der Architekten über das gelungene Gebäude ist deutlich zu spüren. Und dass Gruber + Kleine-Kraneburg für eine Architektur stehen, die für Jahrzehnte modern und zeitgemäß sein soll, wird deutlich als Martin Gruber sagt: „Das größte Lob wäre, wenn der TaunusTurm irgendwann unter Denkmalschutz stehen würde.“ Wir werden sehen. Flexibel genug geplant ist das Hochhaus allemal, um die nächsten Jahrzehnte unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. S. C.

Mehr Informationen zum Werkgespräch hier.

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