Ausgezeichnet für moderne und humane Baukunst

Europäischer Architekturpreis geht an Bjarke Ingels

Mit nur 38 Jahren blickt der Architekt Bjarke Ingels nicht nur auf eine außergewöhnliche Karriere zurück, sondern ist zugleich Vorreiter für eine neue und nachhaltige europäische Architektur. Am 4. November 2010 zeichneten das „European Centre for Architecture Art Design and Urban Studies“ und das „Chicago Athaneum“ den Kopenhagener offiziell auf dem „The City and the World: Madrid Symposium“ für sein bisheriges Werk aus, das von einem außergewöhnlichen Talent zeugt und namhafte Arbeiten umfasst, die sich sowohl der Kunst als auch dem Menschlichen widmen.

Seine Gebäude sind anders, auffällig, manchmal provokativ und doch anmutig. Vor allem liebt es Bjarke Ingels, der ursprünglich Comiczeichner werden wollte, Konventionen zu brechen. Eines seiner bekanntesten Gebäude, das Mountain Dwellings in Kopenhagen, ist so ein Bruch mit der Tradition: Die Idee war, voneinander unabhängige Bestandteile des Wohnens und Parkens miteinander in einer Art Symbiose zu verbinden und dadurch einen neuen Wohnkomfort zu schaffen. Entstanden ist ein künstlicher Berg von 34 m Höhe, der nach Süden hin abfällt. In einem Verhältnis von 1:3 fungieren die Wohnungen als Dach des vierstöckigen Parkhauses. Gleichzeitig sind die Wohnungen treppenartig angelegt, sodass ihr Dach gleichzeitig als begrünte und mit einem nachhaltigen Bewässerungssystem ausgestattete Terrasse für die jeweils darüber liegende Wohnung dient.

Hat sich eine seiner Ideen erst bewährt, greift Bjarke Ingels bestimmte Elemente immer wieder auf. So kann die Verkleidung der Seitenfassaden mit silbern schimmernden Aluminiumverbundplatten als Fortsetzung einer Designlinie gesehen werden. Bei dem Vorgängerprojekt, den VM Houses, ist die komplette Außenfassade ebenfalls in Aluminium und Glas gehalten. Bjarke Ingels ging bei den Mountain Dwellings aber noch ein Stück weiter. Auch die Deckenverkleidung des Parkhauses und die Wandverkleidung der Flure bestehen aus Aluminiumverbundplatten, die er allerdings in verschiedenen knalligen Wunschfarben lackieren ließ. Diese lebensbejahende und oft Gegensätze vereinende Architektur ist typisch für den Dänen. Er verfolgt mit seiner Arbeit ein konkretes und anspruchsvolles Ziel: Er will eine Architektur schaffen, die einen gesellschaftlich und ökonomisch perfekten Platz für den Menschen bietet und zugleich umweltfreundlich ist.

Internet: www.big.dk

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