Areal Giessen

Max Dudler gestaltet „Urbane Insel“ in Meilen am Zürichsee

Eine neue Wohnüberbauung des Architekten Max Dudler am Ostufer des Zürichsees will den Nachweis führen, dass exklusive Privatheit und Dichte im Siedlungsbau keinen Widerspruch darstellen; schreibt das vermittelnde Pressebüro.

Wie die Siedlung Halen bei Herrenschwanden in der Nähe Berns (Atelier 5) stellt die „Urbane Insel“ auf dem Areal Giessen am Zürichsee die Übertragung eines Dorfmotivs in eine zeitgenössische Form dar. Insgesamt sind zehn Häuser mit 34 Eigentumswohnungen und bis zu acht Gewerbeeinheiten in Meilen entstanden. Obwohl sich die Architektur stark auf den landschaftlichen Charakter des Ortes ausrichtet, steht die abstrakte geometrische Grundfigur in einer dialektischen Spannung zur Landschaft. Alle Wohneinheiten sind auf einem schmalen rechteckigen Geviert verdichtet und inselartig in die Landschaft am Zürichsee gelagert. Die Wohnhäuser sind schachbrettartig auf dem Feld verteilt und versetzt zueinander angeordnet, sodass alle Wohnungen über Seeblick verfügen. Unterschiedliche Perspektiven auf den See ergeben sich durch die Anordnung von Terrassen sowie Treppenauf- und abgängen.

Gestaltprägend für das neue Wohnareal sind die kompakte städtebauliche Anordnung sowie das Zusammenspiel enger Gassen und großzügiger halb privater Freiflächen. Ein Netz aus Wegen und Straßen urbanisiert das Areal Giessen. In der Mitte der Siedlung befindet sich ein kleiner öffentlicher, mit Platanen bepflanzter Platz, der städtisch wirkt. Oberhalb des Platzes liegt der „Pocketpark“ mit einem Spielplatz, der für alle Eigentümer zugänglich ist.

Diese bewusste Anordnung von öffentlichem und privatem Raum setzt sich auch im Inneren der Häuser fort. Eine räumliche Schichtung innerhalb der Wohnungen vom Privatbereich mit den Schlafzimmern hin zum nach Süden orientierten Wohn- und Essbereich bietet durch die dreiseitige Ausrichtung einen 180-Grad-Blick in die Umgebung. Die Wohnungen auf dem Areal Giessen sind bis zu 257 Quadratmeter groß und umfassen 2,5 bis 7,5 Zimmer. Zu jeder Wohnung gehört ein großzügiger, ebenfalls nach Süden ausgerichteter, individueller Außenbereich – eine Dachterrasse, eine Loggia oder ein privater Garten. Unter den Häusern, im Hang verborgen, befindet sich die Tiefgarage, von der aus alle Wohnungen zugänglich sind. Außerdem verfügt jedes Haus über einen separaten Eingang. Bei der Planung der Anlage wurde auf Nachhaltigkeit, einen guten Schallschutz und Barrierefreiheit sowie geräumige Aufzüge geachtet.

Die Fassadengestaltung der zehn Häuser greift das städtebauliche Konzept der „Urbanen Insel“ auf. Ein Raster aus gespaltenen, großformatigen, künstlichen Steinen rahmt Einfassungen aus gebrochenen Natursteinen sowie Fenster. So entsteht ein spannungsvoller Kontrast zwischen glatten und gebrochenen, zwischen natürlichen und artifiziellen Flächen, der der Wohnanlage seinen typischen Charakter verleiht.

Die Mehrzahl der größeren Wohungen ist bereits verkauft. Die Quadratmeterpreise liegen bei ca. 12000 €/m² inklusive Außenflächen, die Preise für die eher kleineren Ateliers bei etwa 6000 €/m², hinzu kommen 37000 € bis 45000 € für einen Stellplatz in der Tiefgarage, je nach Fahrzeugbreite. Mit Blick auf Ausblick und die selektionistischen Quadratmeterpreise ist der hier erreichte Minergiestandard wohl zu erwarten. 


Projektdaten

Name des Bauwerks: Areal Giessen
Standort: Bergstrasse, CH-8706 Meilen
Bauherr: Baugesellschaft Giessen, vertreten durch Blickpunkt Lebensraum Odinga und Hagen AG
Bauvolumen: HNF 7.000 m², NNF 4.300 m², BGF 15.050 m², BRI 50.000 m³, Grundstücksgröße 14.421 m²
Baukosten: gesamt nach BKP 2 (brutto), Angabe Bauherrschaft: 40 Mio. Euro
Wettbewerb: September 2005
Planungsbeginn: Juni 2009
Bauzeit: seit 2011
Fertigstellung: 2014
Architekt, Baureihe A–C: Max Dudler Architekten AG, Förrlibuckstrasse 10, CH-8005 Zürich
www.maxdudler.com

Entwickler/Vermarkter: blickpunkt-lebensraum.ch

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