Mathematikgebäude als Reallabor „Transfor:Mathe”
Nicht nur, aber besonders öffentliche Hochschulbauten, Forschungsinfrastrukturen und Institutsgebäude in Deutschland leiden unter langjährigem Wartungs- und Instandhaltungsstau, was zu schlechten baulichen Zuständen und steigenden Betriebskosten führt. Der Widerspruch zwischen dem von den Ländern formulierten Ziel, Gebäude der Hochschulen und Forschungseinrichtungen schrittweise nachhaltiger und klimaschonender zu transformieren und der Realität der Verwahrlosung der meist stark genutzten Bauten wird immer größer. Vor diesem Hintergrund eröffnet und koordiniert das Fachgebiet Natural Building Lab am Institut für Architektur unter der Co-Leitung von Selina Schlez das Reallabor „Transfor:Mathe“ und lud Mitte November zu einem Netzwerktreffen ein. Das Reallabor versteht sich als experimenteller Möglichkeitsraum, in dem im alten Mathematikgebäude der TU Berlin praxisorientiertes Lernen und Forschen einen Platz haben soll. Das Team des Natural Building Lab stellte das Reallaborkonzept vor und moderierte den gemeinsamen Austausch zur Netzwerkbildung und der Entwicklung von Forschungsfragen und Lernformaten. Das in den 1980er-Jahren nach dem Vorbild ökologischer Glashaus-Architektur errichtete und das Stadtbild prägende Mathematikgebäude der TU Berlin ist stark sanierungsbedürftig und bietet große Potenziale, als prototypische Fallstudie hauseigene Fachexpertise zu bündeln und Synergieeffekte hervorzubringen. Ziel des Reallabors „Transfor:Mathe“ ist es, Sanierungsstrategien über minimalinvasive Maßnahmen zu entwickeln, die auch auf andere Wissenschaftsbauten übertragbar sind. Aus dem entstehenden Forschungsnetzwerk des Reallabors aus Akteurinnen innerhalb der TU Berlin und darüber hinaus sollen neben neuen Lernformaten und neuen Forschungsfeldern sehr dezidiert Verbundanträge umgesetzt werden. Die inhaltlichen Potenziale liegen hierbei in den unterschiedlichsten Themenbereichen, wie etwa suffiziente und anpassungsfähige Nutzungskonzepte, Low-tech-Ansätze, kreislaufgerechter Einsatz von Materialien, Umgang mit Schadstoffbelastung, baukultureller Wert der 1980er-Jahre-Architektur sowie neue Betriebs- und Managementmodelle. Modellcharakter für andere öffentliche (wie private) Bauten? Ganz sicher! Be. K.
