Gesundheitsbau neu gedacht: Die Cadolto Portalklinik – Flexibel. Modular. Wirtschaftlich.

Die Veränderungen im ­deutschen Gesundheitswesen fordern auch Lösungen hinsichtlich der ­Gebäudeinfrastruktur. Der Modulbauspezialist Cadolto hat mit der Cadolto Portalklinik ­proaktiv ­ein neuartiges Klinikkonzept entwickelt. Wir sprechen darüber mit ­Torsten Grätz, kaufm. ­Geschäftsführer der Cadolto ­Modulbau GmbH.

Herr Grätz, was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen?

Die Anforderungen des Strukturwandels in der deutschen Gesundheitswirtschaft sind gewaltig. Gerade in Klinikverbünden wird vielerorts überlegt, ob man kleinere, unrentable Häuser schließen muss oder spezialisiert sowie Bereiche konzentriert. Gleichzeitig sind die Notaufnahmen der Maximalversorger an den Kapazitätsgrenzen, die Ambulantisierung und die Zentralisierung sind nicht mehr wegzudiskutieren – und die Versorgung in der Fläche soll gleichzeitig noch gewährleistet sein. Aufgrund der Rahmenbedingungen bei der Krankenhausfinanzierung müssen die Betreiber neue, passgenauere Strukturen schaffen. Ein sinnvolles Konzept, dem zu begegnen, sind Portalkliniken.

Was versteht man im Allgemeinen unter einer Portalklinik?

In einem Klinikverbund sind einem großen Zentralkrankenhaus der höchsten Versorgungsstufe mehrere kleinere Portalkliniken im Umkreis zugeordnet. Diese halten die wesentlichen Bereiche der medizinischen Grundversorgung wie Nothilfe, Diagnostik und kleinere OPs vor. Zudem können Medizinische Versorgungszentren mit niedergelassenen Ärzten dort angesiedelt werden. In der Portalklinik wird die Ersteinschätzung und -versorgung durchgeführt. Über Telemedizin ist sie mit dem Zentralkrankenhaus verbunden. Fälle bis zu einer gewissen Komplexität können dann in der Portalklinik ambulant oder stationär behandelt werden. Schwerere Fälle werden in das Zentralklinikum überwiesen.

Wie kam es zu der Idee, mit der Cadolto Portalklinik ein neues Gebäudekonzept proaktiv, also ohne konkreten Auftrag, zu entwickeln?

Aufgrund unserer Marktführerschaft im Bereich Medizin sind wir eng vernetzt mit den Betreibern und kennen deren Sorgen und Nöte. Wenn Klinikverbünde und Betreiber am Altbestand ihrer Gebäude verzweifeln und durch die neuen Herausforderungen zusätzlich unter Druck geraten, wollen wir proaktiv ein passgenaues wie anpassbares Gebäude anbieten, das ihnen wirklich in jeder Hinsicht hilft – und damit auch der Versorgung der Patientinnen und Patienten.

Wie ist die Cadolto Portalklinik aufgebaut?

Wie könnte es bei uns anders sein: modular, eigentlich besser: modular hoch zwei. Denn zum einen bauen wir in unserer vielfach bewährten Modulbauweise, zum anderen ist unsere Cadolto Portalklinik auch strukturell modular aufgebaut. Zur Basisversion gehören die Notaufnahme und eine KV-Notfallpraxis, die funktionale Diagnostik und Radiologie, OPs mit 15 Überwachungsplätzen, davon sechs als Intensivplätze, weitere Funktions- und einige Büroräume. Und dazu können optional mehrere Pflegestationen und ein Medizinisches Versorgungszentrum angebunden werden.

Welche Vorteile bietet Ihre Cadolto Portalklinik für den Bauherren, den Betreiber und die Patienten?

Zum einen können wir im Rahmen der ZECH Gesundheit eine fundierte Analyse der Ist-Situa­tion anbieten, die zusammen mit dem Kunden in eine passgenaue Konzeption mündet. Zum anderen profitieren der Bauherr und der Architekt nicht nur von unserem Know-how bei Prozessen in Kliniken, Stichwort: Laufwegeoptimierung, sondern auch von unserer jahrzehntelangen Erfahrung beim Bau von hochkomplexen Medizingebäuden. All diese Punkte führen zu optimierten Abläufen für Personal wie Patienten, mehr Effizienz, erfolgreicheren Behandlungen, mehr Flexibilität und letztlich natürlich auch zu mehr Wirtschaftlichkeit.

Und was hat ein Architekt davon, mit Ihnen zu bauen?

Speziell die Cadolto Portalklinik ist in jeder Hinsicht bereits technisch und organisatorisch optimiert. Das heißt, dass sich Architekt und Bauherr eher mit den gestalterischen Fragen beschäftigen können und weniger Aufwand haben. Umdenken müssen beide hier, weil diese Entscheidungen sehr früh zu treffen sind. Wegen der schnellen Bauzeit und des einheitlichen Ansprechpartners Cadolto haben Architekten deutlich weniger Stress, mehr Sicherheit und können in kürzerer Zeit mehr Projekte realisieren. So sind auch Teilabnahmen im Werk möglich. Es gibt keine „baubegleitende Planung“ und deutlich weniger Mängel. Und die schnelle Realisierung erzeugt einen „Wow-Effekt“ beim Bauherrn.

Was macht die Cadolto Portalklinik besonders?

Die Portalklinik ist sozusagen das Best-Of-Album: Hier fließen die Erfahrungen aus rund 800 Projekten im Modulbau mit der entsprechenden Beratung von Kunden aus dem Gesundheitswesen zusammen. Entstanden ist ein komplett vorgedachtes und dennoch konfigurierbares Konzept, das der Kunde an die jeweiligen Bedürfnisse bei der Zusammenstellung der Bereiche, hinsichtlich Ausstattung und Design anpassen und bei uns abrufen kann. Und hinzu kommen natürlich noch die klassischen Vorteile unserer Cadolto Modulbauweise.

Die da wären?

In der Schnelligkeit und Qualität liegen zweifellos die größten Vorteile unserer Modulbauweise. Wenn die Planungs- und Bauzeiten deutlich ­kürzer sind und ein Gebäude schneller genutzt werden kann, wird es wirtschaftlicher für den Bauherrn und behebt den auslösenden Strukturmangel. Im Fall der Cadolto Portalklinik gibt es zusätzlich den Vorteil, dass das Gebäude samt Optionen bereits grundsätzlich vorgeplant ist. Und im Gesundheitsbau profitiert der Auftraggeber, dass wir mit dem hohen Vorfertigungsgrad die höchste Qualität liefern können. Hinsichtlich der Finanzierung eines Krankenhauses, das sich durch die Bettenauslastung rechnet, ist es wichtig, dass der Betrieb eines Krankenhauses nahezu ungestört weitergehen kann. Das gewährleis-ten wir durch sehr kurze Baustellenzeiten.

Was bedeutet Schnelligkeit und worin liegt diese begründet?

Im Vergleich zum konventionellen Bau erreichen wir mindestens immer eine Halbierung der Bauzeit. Die Planung, die Produktion bis zur Fertigstellung eines schlüsselfertigen Gebäudes: Der Kunde bekommt alle Gewerke aus einer Hand und somit haben wir in jeder Phase des Projekts den vollen Durchgriff. Während die Tiefbau- und Fundamentierungsarbeiten auf der Baustelle erfolgen – und die führt die Zech Group durch, zu der wir gehören – erfolgt die Vorfertigung der Module parallel dazu in unseren Werkshallen.

Je höher also der Vorfertigungsgrad, desto schneller steht das Gebäude?

Richtig, und gleichzeitig steigt auch die Qualität, da wir in der Halle keine Witterungseinflüsse haben und jeden einzelnen Arbeitsschritt optimal kontrollieren können. Wir sprechen von einem Vorfertigungsgrad bis zu 90 %. Besonders interessant ist dies bei komplexer Medizin-, Labor-, Gebäude- und Haustechnik. Und bei der Ausstattung installieren wir komplette Bäder samt Fliesen und Weißware, einbaubare Möbel etc. bereits in den Werken – so, wie es sich der Kunde ausgesucht hat. Und bei der Cadolto Portalklinik bieten wir hier zahlreiche Varianten an.

Wie wird sich Ihres Erachtens die Modulbaubranche insgesamt entwickeln?

Unsere Branche wird weiter wachsen – aus mehreren Gründen: Alle in den Bereichen Medizin, Labore, aber auch beispielsweise Telekommunikation haben derzeit mit Veränderungen, neuen Herausforderungen und strukturellen Anpassungen zu kämpfen. Hier setzen wir bei Cadolto an und bieten schnelle, passgenaue und anpassbare Lösungen. Dennoch bleibt das „Look and Feel“ unserer Gebäude stets das eines konventionell errichteten. Ein weiterer wichtiger Punkt: Ein konventionelles Bauunternehmen, dass Ihnen heutzutage einen fixen Termin und einen festen Preis garantieren kann, kenne ich derzeit nicht. Das hat vielerlei Gründe.

Meinen Sie hier auch die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen?

Nachdem wir in Zukunft alle noch mehr mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen haben, müssen wir als Gesellschaft mehr Standards beim Bauen vereinbaren, um effektiver zu werden. Wir leisten uns immer noch zahlreiche Landesbauordnungen. Die Politik scheint hier gerade erste Erkenntnisse hinsichtlich der Vorteile des modularen und systemischen Bauens zu haben. Jetzt gilt es, auch die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Und ein wichtiger Vorteil, der nicht bei allen Modulbauarten gegeben ist, ist die Flexibilität – die es so nur im Stahlmodulbau gibt.

Wie sieht diese Flexibilität für den Bauherrn konkret aus?

Bei uns gilt seit jeher schon, dass der Cadolto Kunde schon bei der Finanzierung flexibel ist: Kauf, Miete oder Mietkauf. Darüber hinaus kann er Gebäude einfach und schnell erweitern, um- oder rückbauen. Eine Aufstockung und der Tausch bestimmter Module oder gar der Umzug ganzer Gebäude an einen neuen Standort ist machbar. Die Cadolto Portalklinik fußt ganz bewusst auf diesem Flexibilitätsgedanken.

Das heißt, dass Sie Gebäude oder Module

auch zurücknehmen und diese wiederverwendet werden?

Das ist Kreislaufwirtschaft im besten Sinne, denn unsere Module können nach der ersten Produktion nahezu unbegrenzt wiederverwendet werden. So haben wir beispielsweise sämtliche Module eines viergeschossigen Bettenhauses aus Kulmbach in zwei neue Projekte an verschiedenen Orten eingebracht. Wir haben lediglich Schönheitsreparaturen und kleinere Ergänzungen vorgenommen. Und sollte wirklich ein Modul einmal in gar kein anderes Projekt passen, können wir sämtlich Baustoffe recyceln. Somit ist unsere Cadolto Modulbauweise in hohem Maße nachhaltig.

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