Funktionale Mensa in Bremen

Der Ausbau des Schulstandortes Alfred-Faust-Straße in Bremen zu einer Ganztags-Grundschule erforderte den Betrieb einer Mensa. Die bislang als Interimslösung im Schulgebäude untergebrachte Versorgung der Grundschüler war nicht länger zumutbar. Auch Unterrichtsfächer wie Werken und Zusatzangebote fielen durch den Platzmangel weg. Um die Bauzeit kurz zu halten und den laufenden Schulbetrieb nicht zu stark zu beeinträchtigen, entschied man sich in einem Ausschreibungsverfahren der Immobilien Bremen AöR für einen modularen Bau durch die Firma KLEUSBERG.

Neubau in Passivbauweise der Mensa für die Ganstags-Grundschule an der Alfrad-Faust-Straße mit vorgehängter Metallfassade
Foto: KLEUSBERG

Neubau in Passivbauweise der Mensa für die Ganstags-Grundschule an der Alfrad-Faust-Straße mit vorgehängter Metallfassade
Foto: KLEUSBERG

Als solitäres Gebäude geplant, erfolgte die Aufstellung der insgesamt zehn Module auf einer bauseits vorgegebenen und erstellten Stahlbetonsohle mit umlaufendem Streifenfundament als Frostschürze. Es wurden hierbei zwei Modullängen verwendet, von denen jeweils fünf Stück in 16,50 m und in 11,50 m montiert wurden. Die Modulbreite beträgt bei allen 4,00 m. PLANUNGXGRUPPE in Bremen konzipierte das Mensa-Gebäude als eingeschossigen Stahlrahmen-Modulbau. Das Gebäude wurde nach den Kriterien der Passivhausbauweise errichtet und beinhaltet alle erforderlichen Bauteilaufbauten, Gerätschaften etc., die im bauphysikalischen Konzept gefordert sind. Ebenso wurde ein Blower-Door-Test durchgeführt, um die geforderte Luftdichtigkeit belegen zu können.

 

Barrierefrei und multifunktional

Die Schule bietet ein Ganztagsangebot mit Frühdienst, Mittag-essen, Lernzeiten und vielen verschiedenen AGs am Nachmittag. Der neue Speiseraum fasst 120 Schüler:innen und Schulpersonal. Die Essensausgabe für insgesamt 360 Personen erfolgt daher in drei Schichten. Durch den Neubau wurde das Angebot um einen Musikraum, der multifunktional auch als Veranstaltungsfläche für maximal 200 Personen mit mobiler Bühne genutzt werden kann, ergänzt. Externe bzw. Gäste nutzen einen separaten Eingang zu dem Raum, so muss niemand über das Schulgelände gehen.

Die vorgehängte Metallfassade besteht im oberen Bereich aus gelochten, im unteren Bereich aus geschlossenen Aluminiumkassetten. Das Farbkonzept der Fassade passt sich an den Rotton der Bestandssporthalle an. Die Beschriftungen über dem Eingang der Mensa sind ebenfalls aus Aluminium. Das Fens-terband des Speiseraums wurde als Pfosten-Riegel-Konstruktion vor das Modulsystem gestellt. Die dort installierten vertikalen Lamellen-Jalousien gewährleisten den Sonnen- und Wärmeschutz in den Sommermonaten.

  Der Speiseraum wurde in ganzer Länge westseitig um eine Terrassenfläche ergänzt, die mit fest installierten Möbeln Platz zum Essen und auch für die Betreuung über Mittag bietet
Foto: KLEUSBERG

Der Speiseraum wurde in ganzer Länge westseitig um eine Terrassenfläche ergänzt, die mit fest installierten Möbeln Platz zum Essen und auch für die Betreuung über Mittag bietet
Foto: KLEUSBERG

Flexible und durchdachte Raum(auf)teilung

Um die Mensa flexibel nutzen zu können, wurde zwischen dem Speiseraum und dem Musikraum eine achtteilige mobile Trennwand mit einer Schlupftür montiert und an der Abhangdecke befestigt.

Der Speiseraum wurde in ganzer Länge westseitig um eine Terrassenfläche ergänzt, die mit fest installierten Möbeln Platz zum Essen und auch für die Betreuung über Mittag bietet. Der Innenraum des Speisesaals ist freundlich und funktional ausgestattet, mit Sitzbänken aus Lärchenholz.

Schüler:innen und Schulmitarbeiter:innen gelangen über den Schulhof in die Mensa. Der Hauptzugang ist mit einem Windfang und einer angeschlossenen Garderobe ausgestattet. Diese dient als Übergang zum Musikraum, dessen Lagerräumen sowie als Zugang zum Speiseraum. Von dort kommt man über einen Flur in die Sanitärbereiche und zu einem behindertengerechten WC. Barrierefreie Zugänge sind von allen Seiten gewährleistet. Alle Böden im Innenbereich wurden rutschhemmend ausgeführt; das gilt für die Linoleumböden wie auch für die gefliesten Küchen- und Sanitärbereiche. Der Windfang im Eingangsbereich ist mit einer Sauberlaufzone ausgestattet.

Der Zugang und auch die Anlieferungen zur Küche erfolgen über einen separaten Eingang vom südlich gelegenen Parkplatz aus. Von hier aus erfolgt auch die Erschließung des Haustechnik- und Elektroraums. Somit ist ein Zugang dauerhaft gewährleistet, ohne den Küchenbereich mit seinen Hygieneanforderungen queren zu müssen. Die Küche wurde als abgeschlossener Bereich geplant und verfügt über modernste Großküchentechnik und entsprechende Lüftungssysteme. Es handelt sich um eine Mischküche, was eine Kombination aus frisch zubereiteten Speisekomponenten und teilvorgefertigten Produkten bedeutet. Auf Funktionalität, einen effizienten Arbeitsfluss und die optimale Anordnung der Geräte, Kühlung, Vorrats-/Personalräume wurde ebenso geachtet wie auf die Einhaltung der erforderlichen Hygiene­vorgaben. Als elementierte Innenwandkonstruktion wurde eine zusätzliche Pantryküche hinter einer modularen Schiebewand – dreiteilig aus Holz mit HPL-Beschichtung – im Speiseraum integriert. Diese kann von extern genutzt werden, ohne die Großküche zu betreten.

Die vorhängende Metallfassade besteht im oberen Bereich aus gelochten, im unteren Bereich aus geschlossenen Aluminiumkassetten
Foto: Kleusberg

Die vorhängende Metallfassade besteht im oberen Bereich aus gelochten, im unteren Bereich aus geschlossenen Aluminiumkassetten
Foto: Kleusberg

Bis auf die Technikräume erhielten alle Räume abgehängte Decken. Rasterdecken befinden sich im Küchen- und Sanitärbereich sowie in den Nebenräumen. Windfang, Garderobe, Speise- und Musikraum erhielten geschlossene Gipskarton-decken als Abhangdecken.

Die Heizwärmeversorgung erfolgt über die Bestandsheizung der Grundschule. Das Dach ist flächendeckend mit einer Gefälledämmung und extensiver Begrünung versehen.

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