Vom„Morast“ auf den „Common Ground“ geflüchtet
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Nach langem Hin und Her: David Chipperfield ist es nun also offiziell, der Brite wird in diesem Jahr die Architekturbien­nale in Venedig kuratieren. Er erläuterte sein Konzept des „Common Ground“ vor dem gerade noch einmal geretteten Präsidenten der Biennale, Paolo Baratta, und Repräsentanten der 41 teilnehmenden Länder. Darunter zum ersten Mal das Kosovo, Kuwait und Peru.

Während der Veranstaltung im Palazzo Ca’ Giustinian, dem alten und jetzt wieder neuen Zentrum der Architekturbiennale nahe San Marco, erläuterte Chipperfield, dass er die 13. Internationale Architekturbiennale dazu nutzen wolle, die „vitale, stark vernetzte Kultur der Architektur zu feiern und danach zu fragen, welche intellektuellen und physischen Räume sie besetzt. Mit der gezielten Auswahl der Teilnehmer möchte meine Biennale zur Zusammenarbeit und zum Dialog ermutigen, die beide im Zentrum der Architektur stehen. Common Ground steht zudem symbolisch für das Aufgabenfeld der Architekten.“

Er möchte, so fuhr er fort, „die Biennale dazu nutzen, unser Verständnis einer Architekturkultur festigen und die philosophischen wie realen Dinge darin herausarbeiten, die diese Kultur bestimmen. Der Titel Common Ground hat auch einen starken Bezug zum öffentlichen Raum der Stadt. Ich möchte in Venedig Projekte zeigen, die Räume zwischen Architekturen schaffen und politische, soziale und allgemein öffentliche Bereiche bilden, bei welchen die Architektur nur ein Teil ist.“

Paolo Barrata zeigte sich glücklich, mit Chipperfield nach der hoch gelobten Kazuyo Sejima, Kuratorin der Biennale 2010, wieder einen Architekten gewonnen zu haben. Denn in den letzten Jahren, so Barrata, war die Architekturausstellung – vielleicht zu sehr – um die großen Themenfelder wie Soziales, Urbanität, Umwelt und Politik erweitert worden. Wichtige Themen, die Chipperfield überraschender Weise recht abfällig kommentierte. Auf der 13. Architekturbiennale, so der Brite, wolle er die Architektur nicht in einem „Morast soziologischer, psychologischer oder künstlerischer Spekulation“ aus dem Blick verlieren, sondern ganz konkret nachfragen, „welchen Anteil Architektur daran hat, den öffentlichen Raum der Stadt zu definieren.“

Und weil nach seiner Aufffassung Architektur alle angeht, Architekten wie Investoren, Sie oder mich oder Tante Lieschen Müller, lädt er uns alle nach Venedig ein. Alt oder jung, Architekten oder nicht. Er möchte die Medien haben, die Hochschulen, Galerien, Stiftungen etc., die alle am Ende Geschichten erzählen können über den Common Ground der Architektur und der Stadt. Ob wir am Ende aber nicht dann doch die gewohnte Schau auf die großen Büros dieser Welt mit ihren großen Projekten geboten bekommen? Chipperfields „Morast“-Bild lässt hier einiges befürchten.

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