Sanierung und Umbau der „Schwimmoper“, Wuppertal

„Stadtbad Johannisberg“ klingt weniger imposant als das bei den Schwimmbadbesuchern längst eingebürgerte „Schwimmoper“. Die Schwimmoper, ein Entwurf von Friedrich Hetzelt aus dem Fünfzigern, war nicht nur in die Jahre gekommen, sie stand seit 1995 auch unter Denkmalschutz. Und: Das Schwimmbecken mit heute zehn Wettkampfbahnen war keine 25 m lang; weil es damals ohne Fliesenauftrag vermessen worden war.

Die an den fehlenden 25 m normierter Wettkampfstrecke fehlenden Zentimeter, aber auch zahlreiche weitere Unzulänglichkeiten führten mit der rund 16,6 Mio. € teuren und von Pbr Planungsbüro Rohling AG verantworteten Sanierung ab 2007 zu zahlreichen Veränderungen: Der alte Eingangsbereich wurde komplett abgerissen und neu aufgebaut. Die gesamte Anlage wurde barrierefrei und mit besonderem Blick auf Sehbehinderungen (Oberflächen, Farben etc.) gestaltet unter Beibehaltung der historischen Treppenhäuser. Das Bad wurde um einen Fitness- und Saunabereich mit Außenhof aufgewertet, es kam eine Cafeteria hinzu. Das Lehrschwimmbecken wurde mit Farbwechselnder LED-Beleuchtung und einem Rollstuhllift ausgestattet. Mit der 90 Grad-Drehung des Sportbeckens erreichte man die nötige Wettkampfgröße, jetzt liegen die Bahnen zudem parallel zu den beidseitigen Tribünen, die Platz für 1600 Zuschauer bieten.

Dass das bauliche Highlight aus der Originalsubstanz heute noch ihren eleganten Dienst macht – eine einseitig gekrümmte Betonschale, deren Zugkräfte über je zehn Betonbinder abgespannt werden – spricht für die aufwändige wie zukunftsweisende Sanierungsarbeit. Das „Oper“ allerdings verdankt sich nicht allein der sinnfälligen Form, noch vor dem Schwimmbadbau sollte auf dem Johannisberg ursprünglich die im Krieg 1939-45 zerstörte Oper stehen. Be. K.

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