Nach Elbphilharmonie ein „Elbtower“?

Der „Elphie“-Rausch scheint in Hamburg noch nicht vorüber zu sein. Obwohl kaum noch einer über das Jahrhundertprojekt und seine tonkünstlerische Behauptung in der Welt der großen Musikhäuser schreibt, scheint den Hamburger Bürgern ein „Jetzt gerade“ im Hirn zu spuken. Zwar ist die Hochhausvision, mit der die Hansestadt nach Cannes zur
MIPIM reiste, um sie dort zu vermarkten, schon eine ältere; bereits vor 20 Jahren hatte der Vater der HafenCity-Idee, Volkwin Marg, mit seiner „Prinzipskizze“ erste Ideen für den östlichen Abschluss der HafenCity mit zwei Hochhäusern zwischen den Elbbrücken formuliert. Dennoch: Ein Bild, eine handgreifliche Vision hatte es zu diesem Baustein „Stadttor“ bis zum 8. März 2017 nicht gegeben. An diesem Tag präsentierte Olaf Scholz (Erster Bürgermeister) gemeinsam mit Prof. Jürgen Bruns-Berentelg (Geschäftsführung HafenCity) und Prof. Jörn Walter (nur noch wenige Wochen Oberbaudirektor) im Hamburger Rathaus die Rahmenbedingungen für den Bau des „Elbtowers“: ein paar Visualisierun­gen, ein paar knappe Texte. Mit rund 200 m wird der Turm (jetzt) deutlich alles überragen, was in Hamburg in die Höhe weist; der als Superzeichen abgelöste Hamburger Michel ist mit 132 m Höhe deutlich kleiner.

Der Neubau soll werden: ein skulpturales Hochhaus, ein besonderer Abschluss und ein nachhaltiges Bauvorhaben mit höchstem internationalem Standard. Als Nutzungen kommen Büro, Hotel, Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen, eventuell auch Wohnen in Betracht. Öffentlichkeitsbezogene Nutzungen sollen die Realisierung realistischer werden lassen.

Nun wird ein Bauherr gesucht. Und ein Architekturbüro. Ersterer soll nach Ausschreibungsphase und mehrmonatigem Verhandlungsverfahren mit maximal zwei Bewerbern 2018 feststehen, dann entscheidet die Bürgerschaft: Ja oder Nein. Einen Architekten (Entwurf) sollen die Bewerber mitbringen. Baubeginn könnte 2020/2021 sein. Be. K.

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