Liebe Leserinnen und Leser,

das Heftthema dieser Ausgabe klingt trocken: Trockenbau. Ist es aber nicht, vielleicht eher unterschätzt, vernachlässigt ganz sicher, aus den Augen verloren, weil Sowiesobauaufgabe? Oder kümmern Sie sich bewusst und im Detail um den Trockenbau in Ihren Projekten oder überlassen Sie diese auch als lästig empfundene Bauaufgabe lieber dem Trockenbauunternehmen, das das sowieso besser kann?

Sollten Sie nicht. Und können Sie in Zukunft wohl auch immer weniger, denn der Trockenbau erfindet sich gerade neu. Nicht allein durch die zunehmend digitaler werdenden Planungs-, Fertigungs- und Bauprozesse, auch, weil Themen wie Wiederverwendung, Recycling, Leichtbau, Materialeffizienz und Kreislauffähigkeit eine immer größere Rolle spielen, auch planungsrechtlich. Das Vorschreiben von Mindestanteilen recycelten Baumaterials,  die Rückbaufähigkeit, Gewichtsreduktion im Zusammenhang mit Bestands-erweiterung in die Höhe, Minderung der Transportaufwände und nicht zuletzt die Flexibilität der Einbauten verleihen der trocken klingenden ­Bauaufgabe Zukunftspotential in vielen Entwurfs-, Planungs- und Bauprozessen.

Gerade die hohe Anpassungsfähigkeit der Räume in einem auf längere Standzeit als bisher noch üblich geplanten Bauten erlaubt es, den immer kürzer werdenden Umlauf- und damit auch Verfallszeiten aktueller Bauprojekte ein gewichtiges Argument entgegenzuhalten: Ich muss nicht als Ganzes auf Flexibilität geplant und damit leicht abreißbar sein, ich kann mich anpassen in kleinen oder größeren, in jedem Falle aber auch einfacher zu gehenden Schritten, Platte für Platte also.

Auch vor diesem Hintergrund erscheint es logisch, dass vier von fünf Projekten, die wir für dieses Heft ausgewählt haben, im Bestand arbeiten. Im virtuellen Gespräch mit den drei Heftpartnern einer Hochschule war schnell offenbar, woran diese selbst arbeiten: An der Zukunft der Trockenbaumaterialien, an neuen Herstellungstechniken, am Kreislaufprinzip im Materialfluss, an neuen Materialien und nicht zuletzt auch an neuen, einfachen, klebstoff- und dichtmittelfreien Plattenverbünden. Mehr Intelligenz wünschen sich die Heftpartner, mehr Forschung auf einem Feld des trockenen Bauens, das in den meisten Bauprojekten heute einen Normalfall darstellt, der nicht mehr derart normal sein sollte. Wir wissen aber auch, dass Schritte eben Schritte sind, die man einen nach dem anderen machen muss. Jetzt vielleicht etwas schneller, inspirierter und von dem Projektebogen, den wir Ihnen in diesem Heft zeigen, angeregt: Der Bogen reicht vom Feinsten (Beisheim Holding und Stiftung, Baar/CH) über das Alltägliche in Perfektion (Kita St. Hippolytus, Troisdorf) und die Grenz- und mutigen „Ich arbeite kreativ im Bestand“-Projekte (BWB im Goerzwerk Lichterfelde, Berlin, und Kirchhoff Schauspielschule, Berlin) bis hin zum gerade erst fertiggestellten Laborversuch „levelup“, in dem die oben angesprochenen Aspekte anderer Materialien, anderer Befestigungssysteme, anderes Kreislaufdenken etc. in einem Wettbewerbsprojekt zum Solar Decathlon 2022 entwickelt, gebaut und getestet werden. Mehr geht wohl nicht, denken wir. Nun sind Sie dran. Wir wünschen uns Allen gutes Gelingen!

Seien Sie herzlich gegrüßt, bleiben Sie beweglich,

Ihr

Benedikt Kraft

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