Liebe Leserinnen und Leser,

nun ist es da, das neue Jahr 2021. Wir erhoffen uns von diesem Jahr mehr, als wir zu Beginn der vorausgegangenen hofften. Jahresanfänge, die vor einer Pandemie und all den damit verbundenen Dingen als ein Aufbruch angesehen wurden, aber als viel mehr auch nicht. 2021, was wird es bringen? Zukunft wird es bringen, aber das schafften auch die vorhergehenden Jahre locker. Denn ist nicht alles, was kommt, reinste Zukunft? Seit einigen DBZ-Januar-Ausgaben hat es sich eingebürgert, dass sich die Redaktion über das Zukünftige Gedanken macht. „Digitalisierung“ war ein Heftfokus, „Zukunft des Bauens“ gleich zweimal. Nicht selten haben wir dabei auf Zeiten geschaut, die zu erreichen noch weit hin sind. Beiträge waren dabei, die Science-Fiktion-Anspruch hatten und Bilder transportierten, die die Zukunft als etwas Verheißungsvolles zeigten. SARS-CoV-2 hat das verändert für uns, die wir seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, also seit rund 75 Jahren unsere Komfortzonen kontinuierlich weiten konnten. Das hat uns aus der Übung gebracht, uns, die wir Krisen in Beziehungen erlebten und im Beruf, nicht aber als gesellschafts-übergreifende, alle Lebensbereiche durchdringende Bedrohung, als zumindest Einschränkung des für selbstverständlich Erachtetem. Da in die ferne Zukunft zu schauen, ergibt aus unser Perspektive keinen rechten Sinn.

„Zukunftsfähig bauen“ soll nun einem gewissen Zukunftspragmatismus gewidmet sein. Wir haben mit dieser als Leseheft konzipierten Ausgabe Stimmen und Stimmung gesammelt, die auf die gleich schon kommende Zeit zielen: Was steht an? Wer soll voran? Mit wem müssen wir rechnen, auf was können wir zählen, was kann jeder Einzelne tun? Verbände beziehen Stellung, ArchitektInnen und IngenieurInnen. Lehrende und Lernende. Und umgekehrt. Die Heftbeteiligten sind so zu einem Chor versammelt, dessen Klang, nicht immer harmonisch konsistent, zum hoffentlich aufmerksam gespannten Zurücklehnen einlädt. Denn nun kommt es aus Vielfalt an, auf Stimmengewirr vielleicht auch, das zu ordnen nicht leicht möglich war, dessen Gehalt insgesamt aber genau das hergibt, was wir uns erhofft haben: Kanten und Ecken, Diskurs und Show, Schmales und Tiefes und ja, das auch, gute Unterhaltung. Können wir so besser in die anstehenden Monate hineinkommen? Wir hoffen es!

„Zukunftsfähig bauen“, da schwingt mehr mit, als bloß sich am (internationalen) „Markt Baubranche“ behaupten zu können; vielleicht lesen Sie – nicht ganz zu Unrecht – auch „das am Markt überleben“ heraus. Denn darum geht es in Zukunft und wir sollten die Chance dieser Zeit unter dem Vergrößerungsglas nutzen und sehr genau auf alle Dinge schauen. Dass wir hierzu unsere Heftpartner der vergangenen Jahre eingeladen haben, liegt auf der Hand. Ihre Antworten auf unsere Fragen finden Sie im ganzen Heft verstreut wie vieles andere, was sich uns als „Splitter“ angeboten hat und was wir auf die Seiten gehoben haben: Termine, Menschen, Bücher, Projekte, Geschichte …

„Zukunftsfähig bauen“ heisst am Ende ganz banal: auch noch in Zukunft zu bauen. Wer das möchte, der muss heute und morgen Weichen ölen und sie – am besten zusammen im Team mit anderen – übermorgen schon in Bewegung setzen.

Seien Sie herzlich gegrüßt, bleiben Sie beweglich,

Ihr

Benedikt Kraft

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