Endlich: Städel eröffnet

Mit der unterirdischen Erweiterung von schneider+schumacher feiert Frankfurt sich und die Kunst

Es hatte etwas von Geheimhaltung und spektakulärer Enthüllungsshow, in den Fernseh-Nachrichten und auf den Kulturseiten der großen Tageszeitungen freuten sich Redakteure und Museumsleute auf die Eröffnung des nun also neuen Städel Museums in Frankfurt a. M.: unterirdisch der Erweiterungsbau (schneider+schumacher), überirdisch die Erwartungen an Architekten und Kuratoren, an Stadtmütter und Sponsoren, an Vereine und Bürgerschaft, die sämtlich das Städel und seine Sammlung vorantragen.

52 Mio. € kosteten Erweiterung und Sanierung Altbau, davon wurde eine erhebliche Summe über Spenden finanziert. Damit konnte das Erbe des im Jahr 1815 verstorbenen Frankfurter Bankiers und Gewürzhändlers Johann Friedrich Städel im besten Sinne erfüllt werden. Der hatte, bei Überlassung seiner Sammlung, der Stadt aufgetragen, die Kunst zu pflegen und die Sammlung zu erweitern; auch über Verkäufe des Erbes.

Und dann überließen die Deutsche Bank und die DZ Bank 850 Werke aus ihren Sammlungen, Zeit, sich über den längst anstehenden Erweiterungsbau Gedanken zu machen. Das war 2008, im Jahr zuvor gab es einen geladenen Wettbewerb, der im Februar 2008 vom Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher gewonnen wurde. An dem Wettbewerb beteiligten sich Diller Scofidio + Renfro, Gigon/Guyer Architekten, Jabornegg & Pálffy, Architekten, Kuehn Malvezzi Architekten GmbH, SANAA; UNStudio, Architekten, und Wandel Hoefer Lorch + Hirsch Müller.

Heute wird mit der Übergabe der unterirdischen Gartenhallen das Städel insgesamt eröffnet, nach Teileröffnungen des Main- und Gartenflügels in den Wochen zuvor. 3000 m² Ausstellungsfläche, auf welchen sich 15 eingestellte Boxen befinden, innen und außen mit Kunst behangen. Überdeckt von einer Betondecke mit 195 Glasaugen im Raster, die sich zur Mitte hin gut zwei Meter aus der Rasenfläche oben erhebt, ein Hubbel, der mindestens so viel Aufmerksamkeit auf den Ort lenkt, wie jedes noch so spektakuläre Zeichen das hätte machen können; nur wesentlich subtiler. Hier handelt es sich „um ein Versprechen auf etwas, was sich da unten befindet und was auch nach draußen strebt, den Kontakt sucht.“ (Till Schneider).

Wir haben das Projekt in der aktuellen DBZ (März) in unserer Rubrik „BauWerk“ ausführlich vorgestellt, allerdings können wir – aus Urheberrechtsgründen - hier wie dort keine Bilder der mit aktueller Kunst bestückten Dorflandschaft zeigen. Sie werden schon selbst nach Frankfurt am Main reisen müssen, und es ganz sicher nicht bereuen. Nicht wegen der erstklassigen Sammlung des Städel, und ganz sicher nicht wegen der Architektur, die jetzt schon als Vorbild gilt für zukünftige Musumsbauten. Be. K.

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