Anbau der Tate Modern, London/GB

Ein abgekanteter Pyramidenstumpf der Basler Architekten Herzog & de Meuron ergänzt das gewaltige Kraftwerk Bankside am Südufer der Themse, in dem seit 2000 die Tate Modern, eines der wichtigsten Museen für moderne und zeitgenössische Kunst in Europa, beheimatet ist. Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus, dem sogenannten Switch House, besitzt die Tate Modern 60 % mehr Fläche für Performances, Installationen und interaktive Lernprogramme.

Auf einer dreieckigen Grundfläche erhebt sich das 64 m hohe Gebäude, dessen Form einer gekappten Pyramide nachempfunden ist, die spannungsvoll nach innen abknickt und so immer wieder neue, interessante Blickachsen eröffnet. Herzog & de Meuron, die schon für den Umbau des introvertierten Haupthauses (Boiler House) verantwortlich zeichneten, versammeln auf insgesamt elf Ebenen 9 000 m² Ausstellungsfläche, ein Café und einen Buchladen im Eingangsbereich – der zugleich Schnittstelle zur Turbinenhalle im Boiler House ist –, Eventflächen und Aufenthaltsbereiche für Tate-Mitglieder und -Mitarbeiter, ein Restaurant und ganz oben die Aussichtsplattform mit 360 ° Blick auf London. Während die Galerien als White Cube ohne direktes Tageslicht auskommen, sind die Vorräume und Durchbrüche durch präzis gesetzte horizontale Schlitze in der puristischen Backsteinhaut überraschend hell und lichtdurchflutet. Mit Hilfe eines austarierten Wechsels von Stein und Öffnung gelingt es den Architekten, mit dem schweren Material licht- und luftdurchlässige Außenflächen zu gestalten, die durch eine sorgfältige Detaillierung der Nahtstellen, Kanten und Übergänge überzeugen.

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