Projektbericht

CO2-neutrales Passivhaus -
Zeitgemäßes Wohnen auf dem Lande
 

Eine der wesentlichen Anforderungen unserer Zeit ist das klima- und umweltgerechte Bauen. Gerade hier sind Architekten mit einem hohen Anspruch an Gestaltqualität besonders gefragt, denn immer noch glauben viele Architekten, ein Passivhaus sei (z. B. aufgrund seiner enormen Dämmstoffdicken) unproportioniert, plump und nur in einer minderen Architekturqualität zu verwirklichen. Climmy Hanssen und François Höppener, eine Bauherrin und ein Bauherr mit einem sehr hohen Anspruch an Gestaltqualität, wollten ein extrem umwelttgerechtes Haus mit einer besonders guten Wohnqualität realisiert wissen. So entstand inmitten eines von landwirtschaftlichen Anwesen geprägten Dorfes ein zeitgemäßes, modernes Einfamilienhaus, das CO2-neutral ist. Der errechnete Jahresheizwärmebedarf liegt bei 15  kWh/m2. Der geringe Restwärmebedarf zur Beheizung des Hauses wird durch einen Strahlungspelletofen bereitgestellt. Die Holzpellets, die aus unbehandelten Abfällen der holzverarbeitenden Industrie hergestellt werden, sind CO2-neutral. Bei deren Verbrennung entsteht nicht mehr CO2 als beispielsweise bei der natürlichen Verrottung des Holzes im Wald. Die Warmwasserversorgung erfolgt über eine Klima-Wärmepumpe. Die auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage soll später (wenn die Einspeisevergütung nicht mehr Gewinn einbringt, als die die eigengenutzte elektrische Energie kostet) so weit vergrößert werden, dass die Bauherren vollkommen unabhängig von Energieversorgungsunternehmen werden. Damit wird das Haus schließlich CO2-neutral.Der Wohnbereich des Hauses Hanssen-Höppener ist von der West- bis zur Ostseite vollständig – also zu 100 % verglast; dennoch erübrigt sich auf Grund des nach Osten, Süden und Westen auskragenden Obergeschosses ein aktives Sonnenschutzsystem. Im Obergeschoss wird dieser Verzicht durch die gegenüber der Gebäudehülllfläche zurückspringende Fensterfront ermöglicht. Die Außenwände des Hauses sind zum Teil verklinkert, zum Teil bestehen sie aus einer den natürlichen Verwitte­rungsprozess durch offenporige Lasur optisch vorwegnehmenden Lärchenholz-Leistenschalung, die absolut wartungsfrei ist und damit künftig nicht mehr behandelt (nachgestrichen) werden muss. Der Glaskörper des Wohnbereiches besteht aus der Pfosten-Rie­gel-Konstruktion des PH zertifizierten Raico-Systems. Die Dichtigkeit des Gebäudes wird durch die innere Putzschicht an Betondecke und Porenbetonwnd erreicht. Durch den Massivbau in Wand und Dach entfällt der anfällige Folienanschluss bei z. B. Sparrendächern. Die Putzschicht reicht umlaufend bis zur Bodenplatte bzw. Rohdecke (also auch unterhalb des Estrichs). Wärmebrücken wurden durch sorgfäl­tige Planung konstruktiv vermieden.

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