Auch Bettlektüre

Der Schrecken gleich zu Beginn: Es gibt auf 260 Seiten nur fünf Abbildungen. Die Entspannung: Das Lesen der schon 2020 erschienenen, hier erstmals auf deutsch vorliegenden Arbeit lohnt. Und anstrengend ist sie auch nicht, da hat der Verlag ganz andere Lesearbeiten im Programm. Also Bettlektüre?

Dem Format des Taschenbuchs nach: Ja. Wer allerdings gut in den Schlaf kommen möchte, sollte bei den noch stemmbaren coffee-table-Formaten bleiben. Denn das Thema ist irgendwie auf 5 vor 12 justiert.

Naturschutz, wer wäre (offen) dagegen? Was aber verstehen wir eigentlich unter Naturschutz? Meinen wir das gleiche wie die anderen, die die Natur schützen wollen? Und wie macht man das, das Natürliche schützen, das immer mehr als eine Art von noch heiler Restwelt verstanden wird, die uns noch den Raum gibt, weiter Raubbau zu treiben am Natürlichen?

Die Autoren kommen sehr schnell – und durchaus überzeugend – zu dem Schluss, dass der Schutz der Natur in der systemintegrierten Weise, wie er zurzeit betrieben wird, keine Zukunft haben kann. Es reicht nicht mehr aus, über Ausbeutung und Heilen zu sprechen; so als wäre das nichts anderes, was man eben planen und dann machen könnte wie alles, was wir in unserer auf Verbrauch ausgerichteten Konsumwelt planen und machen. Die Autoren entwerfen das Szenario eines, wie sie ihn nennen, „konvivialen Naturschutzes“, der versucht, menschliche und nichtmenschliche Bedürfnisse miteinander zu vereinbaren. Die Elemente ihrer Vision: weg vom Schützen, hin zum Fördern, weg vom Retten hin zur Feier, kein Zurschaustellen des Natürlichen, sondern engagierte Beteiligung, weniger Spektakel und mehr Selbst­verständlichkeit und endlich ein Ende der privatisierten Expertentechnokratie. Oder kurz: Revolution. Keine im Sinn von Kampf um das Recht, eher eine ganz andere, vielleicht sogar sanftere Bewegung hin zu einer Selbstverständlichkeit, die es einmal auf dieser von Menschen bewohnten Erde gab. Jahrhunderte ist das her.

Womit die Arbeit, die ganz konkrete Vorschläge für einen Umbau macht, handhabbar ist im Diskurs über die Chancen, das Schicksalhafte, das wir dem Anthropozän unterstellen, als bloßen Verdacht zu entlarven. Küchentisch-, Büro-, Strand- und auch Bettlektüre! Be. K.

Bram Büscher, Robert Fletcher, Die Naturschutzrevolution.Radikale Ideen zur Überwindung des Anthropozäns. Passagen Verlag, Wien 2023, 264 S., 38 €, ISBN 978-3-7092-0521-1
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