Deutscher Ziegelpreis 2015 entschieden

Bei der Verleihung des Deutschen Ziegelpreises 2015 wurden zwei Hauptpreise, drei Sonderpreise und acht Anerkennungen für herausragende Architektur in Ziegelbauweise vergeben

Am 6. Februar fand die Verleihung des Deutschen Ziegelpreises im Haus der Architektur in München statt. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), der Bayerischen Architektenkammer sowie weiteren Partnern hatte das Ziegel Zentrum Süd e.V. (ZZS) bundesweit den Deutschen Ziegelpreis 2015 mit einer Preissumme von insgesamt 20.000 Euro ausgelobt.

Die beiden Hauptpreise, mit jeweils 7.000 Euro dotiert, gingen an Bembé Dellinger Architekten aus Greifenberg für die bereits mehrfach ausgezeichnete Ortsmitte von Wettstetten und an den Kölner Architekten Klaus Zeller für sein sehr gelungenes Gruppenwohnprojekt in Köln-Sülz.

Drei Sonderpreise wurden für die Kategorien Geschosswohnungsbau, Bauen im Bestand und Nachwuchs verliehen. Acht Anerkennungen erhielten Nachwuchs-Architekturbüros sowie herausragende Projekte in mehrschaliger Bauweise, aus dem Bereich Bauen im Bestand und Geschoßwohnungsbau.

Klaus Zeller, Architekt aus Köln, überzeugte die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dietmar Eberle mit dem gestalterisch klaren, modellhaften Wohnprojekt der Baugruppe „Sülzer Freunde“. Der Bau stelle unter Beweis, dass man in sehr kreativer Weise mittels monolithischen Außenwandkonstruktionen aus hochwärmedämmenden Ziegeln auch bis zu vier Geschosse hohen Passivhausstandard erreichen kann.

Das sehr anspruchsvoll ausgeformte Bauensemble der neuen Ortsmitte von Wettstetten von Bembé Dellinger Architekten wurde von der siebenköpfigen Jury des Deutschen Ziegelpreises 2015 zum Hauptpreisgewinner für herausragende Architektur mit mehrschaligen Ziegelaußenwandkonstruktionen gekürt. Diese Identifikation stiftende, geschickt platzierte Gebäudegruppe aus Rathaus, Verwaltung, Bürgersaal und Altenzentrum mit Kinderkrippe ist im eher ländlichen Umfeld des Altmühltals als gelungene Schaffung eines lebendigen, architektonischen und sozialen Mittelpunktes dieser Gemeinde zu sehen.

Drei Sonderpreisträger
Die von der Jury gesetzten Schwerpunkte führten zur Schaffung dreier Sonderpreise:
- Michael Feil erhielt den Sonderpreis Nachwuchs für sein symbolhaft bedachtes und auch im Grundriss kreuzförmig ausgelegtes Pfarrhaus in Regensburg-Schwabelweis.
- Der Sonderpreis Geschoßwohnungsbau ging dagegen an einen ausgewiesenen Meister seines Faches, an Stefan Forster mit seiner Wohnanlage im Frankfurter Westhafenviertel.
- Brückner + Brückner Architekten konnten den Sonderpreis „Bauen im Bestand“ für ihre sensible Umnutzung der historischen und denkmalgeschützten Bausubstanz des Herzöglichen Marstalls in Coburg, das dem Coburger Vermessungsamt heute noble Büroräume bietet.

Acht Anerkennungen
Auch bei den Anerkennungen kam der Wille der Jury zur Förderung des Nachwuchses zum Ausdruck:
- Das konsequent barrierefreie „Lange Haus“ in Brandenburg, das flexibel nutzbar und klar konzipiert ist, wurde von Franziska Schön und Matthias Hainz geplant, zwei  jungen Nachwuchsplanern der Bauhaus Universität Weimar,
- Michael Aurel Pichler, Hohenwart, bewies ein feines Gespür für den vorsichtigen Umgang mit der historischen Bausubstanz eines Fachwerkhauses aus dem 18. Jahrhundert in Pappenheim.

Die Jury hatte entschieden, vier der insgesamt acht Anerkennungen an Projekte in mehrschaliger Bauweise zu vergeben, da diese den größeren Teil der 111 eingereichten Arbeiten umfassten:
- Landesarchiv in Duisburg, von Ortner + Ortner Architekten, Berlin/Wien,
- Gymnasium in Frankfurt-Riedberg der Architekten Ackermann + Raff, Stuttgart,
- Museum „Luthers Sterbehaus“ in Eisleben vom Architekten „von M“ aus Stuttgart,
- Familienzentrum mit Kindergarten und Kinderkrippe in Tettnang von Bächle Meid Architekten aus Konstanz.

Zwei weitere Projekte wurden für beispielhaftes Bauen im Bestand und anerkennenswerten Geschosswohnungsbau geehrt:
- Energetische Sanierung des Pfarrhauses der Erlöserkirche in Landshut von Neumeister & Paringer, Landshut,
- Wohnungsbau in Neu-Ulm von Jens Metz und Holger Kleine, Berlin. Wie der  Hauptpreisträger aus Köln wurde dieser Gebäudekomplex aus dem Bereich sozialen Wohnungsbaus in Neu-Ulm mit monolithischen Ziegelaußenwandkonstruktionen errichtet – hier mit bis zu sechs Geschossen.


Jurymitglieder:

Professor Eberle, ETH Zürich, Vorsitz;
Professor Peter Cheret, Universität Stuttgart, stellvertr. Vorsitz;
Dipl.-Ing. Bettina Georg, Berlin;
Professorin Anthusa Löffler, HTWK Leipzig;
Professorin Lisa Lorenz, Frankfurt UAS;
Ministerialrat Dipl.-Ing. Hans-Dieter Hegner, BMUB, und
Dipl.-Ing. Architektin Waltraud Vogler, Ziegel Zentrum Süd e.V.

Alle preisgekrönten Arbeiten sowie eine Auswahl der eingereichten Arbeiten sind noch bis Ende Februar  2015 im Haus der Architektur in München zu sehen, dann geht die Ausstellung deutschlandweit auf Tour.

Weitere Informationen beim Ziegelzentrum Süd.

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