Balthasar-Neumann-Preis 2014 verliehen

Landesarchiv NRW und 5 weitere Projekte ausgezeichnet

Am 25. Juni 2014 wurde zum 9. Mal, erstmals wieder seit 2008, der Balthasar-Neumann-Preis 2014 verliehen. Der Europäische Preis für Architekten- und Ingenieurleistungen war von der DBZ Deutschen BauZeitschrift und dem BDB Bund Deutscher Baumeister und Ingenieure gemeinsam ausgelobt worden. Was liegt da näher, als den Preis auch dort zu verleihen, wo der Namensgeber des Preises sein Erstlingswerk errichtete, nämlich in der Residenz zu Würzburg. Über 100 Teilnehmer waren gekommen, um in würdigem Rahmen an dem Festakt der Verleihung des Balthasar-Neumann-Preises teilzunehmen.

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt das Landesarchiv NRW in Duisburg. Das Architekturbüro O&O Baukunst Berlin (Architektur), OSD GmbH & Co. KG (Tragwerksplanung) und Arup GmbH (TGA/Energiekonzept) nahmen die Urkunden aus den Händen von BDB-Präsident Hans Georg Wagner und DBZ-Chefredakteur Burkhard Fröhlich entgegen.

Das Besondere am Balthasar-Neumann-Preis ist der integrale partnerschaftliche Planungsansatz. Der Preis wird daher für Architektur, Tragwerk und Energiekonzept gleichberechtigt verliehen. Dieses Ausschreibungskonzept festigt den hohen ganzheitlichen Anspruch an Architektur und Ingenieurbaukunst, an das Planen, Bauen und Betreiben und an die Ansprüche der Baukultur.

Die Verleihung des Balthasar-Neumann-Preises 2014 war damit zugleich Höhepunkt und Abschluss des zweitägigen Kongresses „BUILDING IN PROGRESS – Integrale Prozesse am Bau“, der vom Bauverlag als BDB-Kooperationspartner erstmalig ausgerichtet worden ist.

Juryvorsitzender Prof. Eckhard Gerber würdigte in seiner Laudatio den Preisträger und erläuterte die Beweggründe, die die Jury zu ihrer Entscheidung veranlasst hatten. Die Wiederverwertung eines alten Speichergebäudes als neuem Archivspeicher und die geniale Bauidee, mitten aus dem Volumen dieser alten Baustruktur einen höheren Speicherturm herauswachsen zu lassen, macht das neue Landesarchiv, so Gerber, zu einer unverwechselbaren Ikone von kraftvoll skulpturaler Zeichenhaftigkeit. Mit dem Landesarchiv NRW sei ein hochgradig intelligentes Gebäude entstanden, das in seinem integrativen Zusammenwirken von Architektur, Tragwerk und Energiekonzept in Verbindung mit der Bauherrenschaft zu einem optimalen Ergebnis gelangte und das den Intentionen des Balthasar-Neumann-Preises 2014 in bester Weise entspricht.

Der diesjährige Balthasar-Neumann-Preis, die Erweiterung des Landesarchivs NRW in Duisburg, steht damit auch stellvertretend dafür, wie eine sehr komplexe Aufgabe hervorragend und intelligent von allen gemeinsam gelöst werden und wie mit selbstverständlicher Würde moderne Architektur mit traditionellem Duktus verbunden werden kann.


Balthasar-Neumann-Preis 2014 für das Landesarchiv NRW: O & O Baukunst, Berlin, Köln, Wien/AT – OSD office for structural design, Frankfurt a. M. – Brian Cody TU Graz, Arup

Neben dem Preisträger hatte sich die Jury dafür entschieden, fünf weitere Wettbewerbsbeiträge mit einer Auszeichnung zu versehen:

Baakenhafenbrücke, Hamburg: Happold Ingenieurbüro, Berlin – Wilkinson Eyre Architects, London/GB – HafenCity Hamburg GmbH

Hans-Sachs-Haus, Gelsenkirchen: gmp Architekten, Hamburg – Kempen Krause Ingenieure, Aachen – Winter, Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik, Düsseldorf

Lifecycle Tower LCT One, Dornbirn/AT: Architekten Hermann Kaufmann ZT, Schwarzach/AT – EGS-plan Ingenieurgesellschaft, Stuttgart – merz kley partner ZT, Dornbirn/AT

Neues Gymnasium Bochum: HASCHER JEHLE Planungsgesellschaft, Berlin – Ingenieurgesellschaft bsp, Düsseldorf – Weischede, Herrmann und Partner, Beratende Ingenieure, Stuttgart

Kunstmuseum Ravensburg: LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart – Vogt und Feist Planungs- und Ingenieurbüro, Ravensburg – Herz & Lang, Schongau

Mit insgesamt 64 Wettbewerbsbeiträgen aus fünf Ländern konnte der Balthasar-Neumann-Preis ein hervorragendes quantitatives Ergebnis erzielen, das durch die hohe Qualität der eingereichten Projekte eine intensive Auseinandersetzung der Jury mit jedem einzelnen Beitrag abverlangte.

Nachdem der Balthasar-Neumann-Preis aufgrund ungeklärter juristischer Fragen seit 2008 nicht mehr verliehen werden konnte, war allen Beteiligten die Freude anzumerken, dass der traditionsreiche Preis endlich wiederbelebt worden ist. Dementsprechend verkündete BDB-Präsident Wagner in seiner Rede stolz: „Wir sind wieder daheim, wir sind wieder in Würzburg“. Unter dem kräftigen Beifall aller Anwesenden, darunter der Würzburger Bürgermeister Dr. Adolf Bauer und der Würzburger Stadtbaurat Prof. Christian Baumgart (auch diesjähriges Jurymitglied), die sich beide ebenfalls in Vorträgen an die zahlreichen Gäste wandten, kündigte Wagner an, dass der Preis künftig wieder alle zwei Jahre in Würzburg verliehen werden wird.

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