Ideenwettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts am Berliner Kulturforum

Zehn kommen weiter. Andere hinzu

Der Ideenwettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts am Berliner Kulturforum ist am Freitag, 12. Februar 2016, mit der Auswahl von zehn Siegerentwürfen zu Ende gegangen

Die für die prämierten Entwürfe verantwortlichen Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten haben sich damit für die Teilnahme am Realisierungswettbewerb qualifiziert, der Mitte des Jahres starten soll. Außerdem ist mit jeder Nominierung ein Preisgeld von 26.000 € verbunden. Die Sieger kommen zur Hälfte aus dem Ausland. Aus Wettbewerbsgründen werden die Namen der prämierten Büros den Entwürfen nicht zugeordnet, da die Anonymität auch für die Dauer des Realisierungswettbewerbs gewahrt werden muss. Alle 460 Entwürfe, die zu diesem offenen Wettbewerb eingereicht wurden, sind vom 26. Februar bis 13. März 2016 in den Sonderausstellungshallen am Kulturforum zu sehen.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die auch Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist, zog eine positive Bilanz des Verfahrens: „Wettbewerbe sind Gradmesser, wo man selber steht. Dieser Ideenwettbewerb war wertvoll, weil er für uns viele Erkenntnisse gebracht hat. Zunächst: dieser Standort ist der richtige. Denn auf dieses Bauvorhaben schaut die ganze Welt. Hier werden wir daran gemessen, wie Deutschland mit Architektur umgeht, mit dieser so öffentlichen Kunst. Hier müssen Städtebau, Architektur und Museumsbedürfnisse zusammenfinden. Die Meisterwerke von Scharoun und Mies van der Rohe, die Matthäuskirche und auch die Gemäldegalerie suchen eine Art Moderator. Nach diesem Wettbewerbsdurchgang bin ich überzeugt, dass es phantasievolle Entwürfe geben wird, die sowohl städtebaulich wie funktional überzeugen.“

Der Vorsitzende des Preisgerichts, Arno Lederer, lobte die Vielfalt der Beiträge: „Die Einreichungen zeigen, dass es ganz unterschiedliche Konzepte gibt, die zu einer Lösung führen können. Sie machen aber auch die Komplexität und den enormen Schwierigkeitsgrad deutlich, der auf der einen Seite der exklusiven städtebaulichen Situation, auf der anderen Seite der Erfüllung des Programms geschuldet ist. Das Preisgericht sah nach intensiver und konzentrierter Arbeit zehn Einreichungen als auszeichnungswürdig an. Diese Beiträge verstehen sich als Ideen und nicht als Beispiele, die sich zu einer direkten Realisierung eignen, so, wie das die Auslobung auch einforderte. Sie beinhalten zugleich wertvolle Hinweise, wie das Programm für den anstehenden Realisierungswettbewerb präzise gefasst werden kann.“

Auch der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, unterstrich noch einmal die Richtigkeit der Standortwahl: „Die Arbeiten bringen die Potentiale und die Herausforderungen dieses Ortes sehr deutlich zum Ausdruck. Wir haben die einmalige Chance, an dieser Stelle nicht nur ein wunderbares Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts zu erhalten, sondern gleichzeitig auch die richtige städtebauliche Antwort auf diesen besonderen und doch so unfertigen Ort zu finden und das Kulturforum endlich zu vollenden.“

Das Preisgericht mit 13 Sach- und Fachpreisrichtern hatte drei Tage lang in Berlin getagt. Alle 460 eingereichten Arbeiten wurden zunächst in einem sogenannten Informationsrundgang vorgestellt. Es folgten mehrere Wertungsrundgänge, bis die Sieger feststanden. Fachpreisrichter waren die Architekten Roger Diener (Basel), Heike Hanada (Berlin), Arno Lederer (Stuttgart, Vorsitzender des Preisgerichtes), Hilde Léon (Berlin, stellvertretende Vorsitzende des Preisgerichtes), Till Schneider (Frankfurt a. M.), Enrique Sobejano (Madrid) und die Landschaftsarchitektin Undine Giseke (Berlin). Zu den Sachpreisrichtern gehören Staatsministerin Monika Grütters, Stiftungspräsident Hermann Parzinger, der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Eissenhauer, Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sowie die Bundestagsabgeordnete Herlind Gundelach (CDU) und die frühere SPD-Parlamentarierin Petra Merkel. Beraten wurde der Wettbewerb u.a. von der Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Marion Ackermann, und Landeskonservator Jörg Haspel.

Ziel des Ideenwettbewerbs war es, Erkenntnisse für den Realisierungswettbewerb zu gewinnen. Er wird Mitte des Jahres starten. An ihm sollen insgesamt etwa 40 bis 60 Büros teilnehmen. Zum Verfahren: Neben den zehn Preisträgern des Ideenwettbewerbs werden weitere acht bis 12 Arbeitsgemeinschaften eingeladen. Außerdem können sich darüber hinaus weitere Büros über einen internationalen Teilnehmerwettbewerb qualifizieren. Diese drei Gruppen bilden schließlich das Teilnehmerfeld für den Realisierungswettbewerb. Ende 2016 soll schließlich das Ergebnis feststehen.


Zur Wettbewerbsauslobung im letzten Jahr.

Zur Homepage des Auslobers.

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