Verschiebebahnhof Altona

Ikea mit Innenstadtlage, Wohnungsbau für alle?!

Jahrelanges Tauziehen in Hamburg, nun also zweimal entschieden: Einmal gibt es ab sofort einen City-Ikea (endlich!), dann, in ziemlicher Nachbarschaft, mehr Raum für Architekten, Planer und Investoren. Ob das eine – Ikea in Innenstadtlage – mit dem anderen – Verlegung des Traditionsbahnhofs Altona um eine paar hundert Meter in den Norden – zu tun hat, wird man vielleicht in den kommenden Monaten erkennen können. In jedem Fall wird sich Altona verändern.

Die Platzierung des Möbelhauses in ehemals bester Einkaufslage an der Großen Bergstraße ging nur nach einer Bürgerabstimmung. Und wer die Ikea-Fangemeinde kennt, weiß, dass hier ein sehr gutes Ergebnis zu erwarten war. 77 Prozent stimmten schließlich für den Siebengeschosser mit rund 700 Autostellplätzen (normalerweise müssen es aus Ikea-Sicht mindestens das 3,5fache sein). 77 Prozent, davon träumen manche andere Volksabstimmungen, Bundes- oder gar Kommunalwahlen wollen gar nicht an solche Zahlen denken. Nun also die Schweden, die Altona 300 Arbeitsplätze schenken und – mit Unterstützung der anliegenden Geschäftsleute – die herunter gekommene Einkaufsmeile reanimieren möchten.

Das wollen die Hamburger für ihren ansich sehr begehrtern Stadtteil Altona auch, 2010 gab es einen Wettbewerb für die Erstellung eines zweistufig umzusetzenden Masterplans. Den gewannen damals die Hamburger Architekturbüros André Poitiers Architekt Stadtplaner RIBA in Kooperation mit arbos Freiraumplanung. 2012 wurde der Plan, der im Wesentlichen Wohnbebauung östlich der Gleistrasse und nördlich vom alten Bahnhof vorsah, vom Senat bewilligt. 3600 Wohnungen auf einen Areal von rund 400000 m² sollen in den kommenden Jahren hier entstehen, bis Anfang Juli war es noch die Hälfte. Erst dann stimmte die Bahn AG dem Verkauf der Gleisanlagen sowie der Umsetzung des maroden Bahnhofs Richtung Diebsteich zu. Damit übernimmt sie zugleich die Sanierung der Bahnflächen, die im Verdacht stehen, schwer kontaminiert zu sein.

Die Planierungsarbeiten für den 1. Bauabschnitt haben bereits begonnen, die Meldung von der Verlegung des Bahnhofs rundet das städtebauliche Großprojekt ab. Damit scheint das Projekt „Neue Mitte“ (gibt es offenbar auch in Hamburg!) auf sicheren Gleisen … Der Stadt Hamburg nutzt das Projekt ohnehin, ist sie doch mit ihrer Zusage von jährlich 6000 neuen Wohnungen deutlich ins Hintertreffen geraten!

Ikea und hochwertiger Wohnungsbau, das geht. In Hamburg sowieso. Ob Altona die Abwanderung der kreativen Klasse, die ja schon länger im Gange ist, mit diesen Projekten nicht eher fördert als verhindert? Wir bleiben dran. Be. K.

Mehr Bilder und ausführliche Informationen auf der offiziellen Neue-Mitte-Seite im Netz.

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