Schlösser bauen mit Leidenschaft
www.stadtschloss-potsdam.org, berliner-schloss.de

Was den Wiederaufbau von Schlössern angeht, läuft es in der Hauptstadt Brandenburgs besser, als im benachbarten Berlin; das sich das Nachbar (Bundes)Land so gerne einverleiben möchte … oder war es umgekehrt? In Potsdam jedenfalls läuft es runder, trotz aller Meckerei über die Sterilität der auf Raumprogramm und Funktionalität getrimmten Wieder­gängerarchitektur: Bereits am 24. November 2011 wurde am Neuen Landtag (ehemaliges, jetzt neues und nicht neues altes Schloss) öffentlich das Richtfest gefeiert. Die Schlossinterpretation aus dem Kölner Hause Peter Kulka liegt beinahe im Zeitplan, nicht mehr im Kostenplan, hier wurde bereits der Deckel (80 Mio. €) angehoben (110 Mio. €).

Vielleicht liegt es daran, dass der neue Knobelsdorff am Ende etwa so viel kosten wird, wie in Berlin die Fassadenrekonstruk­tion?! Oder weil in der Landeshauptstadt der Bauherr auch der Nutzer sein wird und so die Interessenlagen einfach deutlicher ist? In Berlin wurde dieser Tage das erste Stück Schloss-Neubau errichtet, als ein Stückchen Musterfassade. Dieses dürre Signal für ein Voran feiert mancher als Zeichen für den Durchstart des eigentlich noch nicht einmal im Hangar angelangten Projektes. In Potsdam spendierte der Fassadenmäzen Hasso Plattner dem Schloos nun auch noch das Kupferdach (statt des Zinkdaches). 1,6 Mio € gibt er dafür, obwohl es nur 400 000 € kostet. Das nenne ich echte Leidenschaft! Be. K.

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