PLANETARY URBANISM – ein Wettbewerb

Die im Gefolge der Industrialisierung beschleunigt voranschreitende Verstädterung unserer Welt brachte und bringt tiefgreifende Überformungen des Planeten mit sich, die bisher weder in ihren Auswirkungen voll erfasst werden können, noch ist ein Ende dieses Prozesses absehbar. Städte waren immer Orte der Innovation und treibende Kraft von Entwicklungen – quer durch alle Epochen und Kulturen. Die Organisation des Lebens in Städten schuf den Ausgangspunkt für die Herausbildung arbeitsteiliger Strukturen und damit die Freisetzung schöpferischer Potentiale, die Wissenschaft, Technik und den Künsten zu Gute kamen, für die Akkumulation von Kapital, einen wachsenden Wohlstand und eine Verfeinerung des Lebens.

Die Entwicklung der (europäischen) Stadt weist im Verlauf ihrer zweieinhalbtausendjährigen Geschichte mehrere Umbrüche auf, innerhalb derer sich die Formen der Reproduktion des städtischen Lebens grundlegend gewandelt haben, doch blieben Städte bis ins 19. Jahrhundert hinein insuläre Strukturen. Demgegenüber ist das Ausmaß der Verstädterung, wie wir sie heute erleben, beispiellos. So wird das bis 2050 prognostizierte Bevölkerungswachstum auf mehr als 9 Milliarden Menschen vor allem in den (afrikanischen und asiatischen) Städten zu bewältigen sein.

In diesem Kontext hat nun die Zeitschrift ARCH+ mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland einen Internationalen Wettbewerb ausgelobt, der im Kontext der UN-HABITAT III Konferenz Ergebnisse liefern soll. Auf der Basis von empirischem Material sollen Visualisierungen entwickelt werden, die ein Licht auf gegenwärtige Probleme des Urbanisierungsprozesses werfen, die Strategien im Umgang mit diesen Problemen aufzeigen und die, soweit erkennbar, weiterführende Konzepte vorstellen. Die Darstellung soll dabei hinter die Fakten schauen, Zusammenhänge und Trends aufzeigen. Sie soll räumliche wie ebenso zeitliche Verhältnisse visuell anschaulich machen und den Triebkräften ihrer Entwicklung nachspüren. Für die Bewältigung der Aufgabe können alle visuellen Darstellungstechniken und Bildmedien herangezogen werden.

Mögliche Themen können sein 1. Städtischer Stoffwechsel, 2. Raumstruktur, 3. Bevölkerung, 4. Soziale Innovationen etc. Der Wettbewerb richtet sich an Gestalter aus den Bereichen Architektur, Stadt- und Regionalplanung, Umweltplanung, Grafik-, Produkt- und Mediendesign, Statistik, Kartografie, Fotografie, Film, Bildende Kunst etc. und an Studierende. Eine Kooperation in interdisziplinären Teams zwischen Gestaltern und Wissenschaftlern wird angeraten. Die Wettbewerbssprache ist Englisch, eine Registrierung ist bis zum 30.04.2015 auf der Homepage von ARCH+ möglich. Es steht ein Preisgeld von insgesamt 20 000 € zur Verfügung. Die Wettbewerbsbeiträge werden von den Auslobern veröffentlicht und im Kontext der UN-Habitat III-Konferenz 2016 ausgestellt.

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