Ikone mit neuem alten Glanz
Das Guggenheim in New York City wurde fassadensaniert

Der deutschen Baroness und ersten künstlerischen Beratung der Guggenheims, Hildegard Anna Augusta Elisabeth Baronin Rebay von Ehrenwiesen, genannt Hilla Rebay, war der geniale wie schwierig zu bespielende Museumsbau Frank Lloyd Wrights ein „Tempel des Geistes”. Und wirklich hat der Bau mit seiner eleganten wie zugleich jeden Kurator verzweifeln lassenden Spirale Kunstgeschichte geschrieben (Architekturgeschichte sowieso). Bald ein halbes Jahrhundert nach seiner Eröffnung 1959 und ca. zwölf Anstrichen, beschloss man 2005 eine Fassadensanierung von Grund auf.

Ende 2008 wurden die Planen entfernt. Wie bei vielen anderen Beispielen vergleichbarer Sanierungen auch, erscheint der Bau mit einem Mal wie neugeboren; und das, was man all die Jahre hingenommen hat, als die verwerfliche Missachtung eines gebauten Vermächtnisses. Diese Erfahrung, die man zuletzt schon bei einer anderen Ikone der Architekturgeschichte machen wollte, konnte dort, beim Einsteinturm in Potsdam, nicht gemacht werden: Entgegen dem erwarteten Schneeweiß hatten die Restauratoren ein zartes, historisch nachweisbares Zitronengelb gewählt.

Jetzt also das Guggenheim in der 1071 5th Avenue (an der 89. Straße). Das wurde nicht allein nur außen und nach langwierigen Materialanalysen frisch gemacht, es wurden auch die Fenster und Skylights den neuesten Anforderungen angepasst, der Außenbereich saniert. Jetzt erstrahlt die wieder enthüllte Schöne in Manhattan, wo sie 1943 bei Frank Lloyd in Auftrag gegeben worden war; der Mann brauchte rund 700 Skizzen und gut 15 Jahre, bis der Bau der Kunst geschenkt werden konnte. Damals war man sich einig, dass er das „most beautiful building in America” sei wie zugleich auch, er sei „less a museum than it is a monument to Frank Lloyd Wright.“ Wer wollte Letzteres bezweifeln, der Architekt war am Eröffnungstag am 21. Oktober 1959 bereits ein halbes Jahr lang tot. Heinrich Lee

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