Home+ – Technik plus Gold

Hochschule für Technik, Stuttgart

Home+ fällt auf: Das Schimmern der Fassade in Gold und Bronze, die Hülle, die an den Längsseiten des Riegels zwar Glaslamellen, aber keine Durchblicke hat und ein erhöhtes Bauteil mit Licht reflektierenden Silberplättchen im Inneren. Beim Besucher erzeugt der Anblick des Hauses viele Fragen und erst im Gespräch erfährt er, dass alles einen energetischen Sinn ergibt: Die Farbe der Fassade bewirken Photovoltaik-Module, die Glaslamellen dienen zur Belüftung durch einen Luftkanal und das erhöhte Bauteil ist der so genannte ­Energieturm, der über natürliche Thermik das Haus kühlt.

Das Haus besteht aus Modulen, die mit gläsernen Schnittstellen aneinander gereiht sind. Der Innenraum, der Wohnraum und die Küche liegen im Schatten der rückversetzten, südlichen Glasfassade, die Ost- und Westfassaden sind ganz geschlossen. Glasfugen leiten Tageslicht von oben ins Haus.

Die Bauteile und Klimamaßnahmen greifen beim Stuttgarter Prototypen synergetisch ineinander. Die Überlagerung von Funktionen und Schichten bestimmt auch die Fassade, funktional und visuell: Die äußere Schicht bilden Glaspaneele, in die polykristalline Siliziumzellen eingebracht sind. Sie sind bunt eingefärbt, transparent und leuchten daher besonders stark vor der weißen Abdichtbahn der Außenwände. Ein Holztafelbau mit Vakuumdämmpaneelen bildet die eigentliche Hülle. Die Fugenbauteile bestehen ebenfalls aus zwei Schichten: die eine bilden Glaslamellen, die bündig mit der Außenwand abschließen, die andere besteht aus zurückversetzten Holzpaneelen. Der Luftraum dazwischen ist ein klimatischer Puffer, die Lamellen und die Holzpaneele können aufgeklappt werden und belüften das Haus quer, oder beides wird geschlossen, so dass sich die Luft im Zwischenraum erwärmt.

Synergien finden auch im Dach statt, Röhrenkollektoren dienen als Sonnenschutz auf den Glasfugen, PV-Module erzeugen als Hybridsysteme Strom und Kälte. Die technoide Gestalt des Hauses hält was sie verspricht: jede Menge Energieleistung.

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