Futurium, Berlin

Futurium, Haus der Zukunft

Haus der offenen Tür in dem Neubau an der Spree, eröffnet wird aber erst Anfang 2019

Das Futurium in Berlin ist außen fertig, am 16. September 2017 konnten alle, die neugierig waren, den zwischen Humboldthafeneins im Westen (KSP Jürgen Engel Architekten GmbH) und Bundesministerium für Bildung und Forschung (Heinle, Wischer und Partner) im Osten platzierten Bau am „Tag der Zukunft“ ausgiebig bewundern.

Resultat eines – in diesen Zeiten selten gewordenen – offenen, internationalen Wettbewerbs in 2012, den das Berliner ArchitektenduoChristoph Richter und Jan Musikowski in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten Juca gegen gut 160 Mitbewerber sich sich entscheiden konnten, steht der Bau heute ein wenig verloren und zugleich geheimnisvoll glänzend zwischen den beiden großen Brüdern in Steinwurfweite vom Hauptbahnhof.

Ursprünglich unter dem sperrigen Arbeitsnamen „Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Experimentierforum“ durch die Ausschüsse kursierend, konnte der im letzten Jahr dann „Futurium“ getaufte Aufklärungs- und Experimentierbehälter am vergangenen Wochenende besichtigt werden. Für alle wird das rund 58 Mio. € teure Haus erst wieder Anfang 2019 geöffnet, dann sollen sämtliche Ausstellungen, Labore und andere Lernräume für den Gebrauch fertiggestellt sein.

Von außen zieht der langgestreckte Neubau über das Schimmern seiner Gebäudehaut die Blicke über die Spree: Die aus über 8000 Kassettenelementen bestehende Fassade reflektiert das sich ständig ändernde Licht in sich ständig ändernder Weise. Die jeweils etwa 0,5m x 0,5m großen Quadrate sind auf die Spitze gestellt und bestehen aus unterschiedlich gefalteten Metall-Reflektoren und keramisch bedrucktem Gussglas. Die große Glasfläche am südlichen Kopf bietet den Innenstehenden Panoramablicke in Richtung Regierungsviertel, den Außenstehenden einen Blick auf den Wolkenhimmel über Berlin. Dass hier (noch) keine Medienfassade installiert wurde kann man, mit Blick auf Wolkenzug und die mögliche Penetranz einer solchen Lichtquelle, dankbar hinnehmen. Ein ähnlich großes Fenster öffnet den Bau im Nordwesten in Richtung Hochbahn.

Prinzipiell sollen im Futurium drei Ausstellungsschwerpunkte verfolgt werdem: das künftige Verhältnis des Menschen zur Technik, zur Natur und zu sich selbst. Dazu sollen noch aufgebaut werden eine Ausstellung mit „lebendigen Szenarien“, ein „Mitmachlabor zum Ausprobieren“ und ein „Veranstaltungsforum als Ort des Dialogs“. Insgesamt stehen diesem „Ort des Austausches“ auf drei Etagen über 3000m² Fläche zur Verfügung.

Die teils sehr weiten Geschossflächen können mit mobilen Wänden und intelligenter Haustechnik auf Veranstaltungsflächen von 50 bis zu 670m² flexibel gestaltet werden. Das Forum ist zudem mit Tageslicht, hellen, akustisch aktiven Oberflächen und einer Vielzahl von ausfahrbaren Projektionsmedien ausgestattet – und es ist vollständig barrierefrei.

Im Untergeschoss soll das „Futurium Lab“ entstehen. Hier werden Objekte präsentiert, die voraussichtlich unsere Zukunft prägen werden: beispielsweise 3D-Drucker und Lasercutter. Der Bereich wurde mit dunkel eingefärbtem Sichtbeton, einem schwarzen Gussasphaltboden und einem Deckenraster aus 126 Leuchtschirmen geplant.

Neben der aufregend schönen und gerade mit seinen gediegenen Nachbarn hervorragend kontrastierenden Fassade, hat das Gebäude noch weitere Features im Angebot. Über die große Dachfläche das komplette Regenwasser in eine Zisterne eingespeist, die für die Gebäudekühlung genutzt wird. Das Dach ist zudem mit Photovoltaik- und Solarthermieelementen bedeckt. Um die hier gewonnene Energie effektiv nutzen zu können, wurde ein Hybrid-Energiespeicher eingesetzt der mit Hilfe eines Paraffin-Latentwärmespeichers auf Basis der HeatSel-Technologie arbeitet. So werde die achtfache Kapazität von herkömmlichen Wasserspeichern erreicht, so der Hersteller. Wer sich das alles anschauen möchte, dem wird ein Skywalk angeboten, der den Spaziergänger einmal komplett um das gesamte Dach führt.

Gebaut wurde das Futurium in Öffentlich Privater Partnerschaft. Bauherr ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die das Haus gemeinsam mit dem privaten Partner BAM realisiert hat. Getragen wird das „Futurium“ von einer gemeinnützigen GmbH, an der Politik, Wissenschaft und Wirtschaft beteiligt sind.

Gründungsgesellschafter sind neben dem Bundesministerium für Bildung und Forschung die Wissenschaftsorganisationen Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz. Aus der Wirtschaft beteiligen sich bisher die Unternehmen BASF, Bayer, Boehringer Ingelheim, Siemens, Infineon sowie die Deutsche Telekom-Stiftung.


Futurium gGmbH, Alexanderufer 2, 10117 Berlin

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