Effizienzhaus Plus im Geschosswohnungsbau

Im Oktober wurde ein weiteres Modellprojekt aus dem Netzwerk „Effizienzhaus Plus“ eröffnet, das wegweisend für den energie-

effizienten Geschosswohnungsbau sein wird. Im Frankfurter Norden errichtete die Wohnungsbaugesellschaft Nassauische Heimstätte ein Mehrfamilienhaus, das als Energie-

Haus PLUS einen Endenergieüberschuss von 10,19 kWh/m²a erwirtschaften will.

Wie das Stadt-Aktivhaus in Frankfurt

(ausführlicher Bericht in der DBZ 10|2015) wurde auch das EnergieHaus PLUS in Riedberg von großen Namen begleitet. Manfred Hegger entwickelte mit seinem Büro HHS Planer + Architekten AG (www.hhs.ag) das architektonische Gesamtkonzept; Norbert Fisch steht mit seinem Ingenieurbüro EGS-Plan (www.egs-plan.de) für die Planung der Energie-, Gebäude- und Solartechnik; die

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt betreut rund 60 000 Mietwohnungen in 140 Städten.

Das 5-geschossige Mehrfamilien-Wohnhaus hat einen 5-eckigen Grundriss, die Wohnungen gruppieren sich um den zentralen

Erschließungskern. Auf insgesamt 1600 m² Wohnfläche befinden sich 17 Zwei- bis Vier-Zimmer-Mietwohnungen. Die Gebäudeform mit dem kompakten Baukörper ist so ausgerichtet, dass Tageslicht, Sonneneinstrahlung und natürliche Lüftung optimal genutzt werden können. Die Südfassade und das leicht geneigte Schrägdach sind mit fassaden- bzw. dachintegrierten Photovoltaikelementen als Solarkraftwerk ausgebildet.

Nach Frankfurter Baurecht orientierten sich die Planer bei der Konstruktion der Gebäudehülle am Passivhausstandard. Der benötigte Strom wird durch die PV-Anlage bereitgestellt: die gesamte Anlage liefert im Jahr 86 500 kWh Strom, der Eigennutzungsgrad soll 50 % weit übersteigen. Dafür wird die gewonnene Solarenergie in 200 Lithium-Jonen-Batterien unter dem Dach gespeichert.

Als Wärmequelle für die Wärmepumpe dienen Kunststoff-Rohrregister, die als solarthermischer Absorber die aufgeheizte Luftschicht direkt unter den PV-Modulen zur

Energiegewinnung nutzen. Ein unterirdischer Eisspeicher bedient sich der Energie, die im Phasenwechsel von Wasser zu Eis verborgen ist. Zusätzlich reduziert eine zentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung die Wärmeverluste im Winter. Ein Monitoring soll Erkenntnisse für die Optimierung von Energiemanagement und Technologien liefern.

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