„Denke an die Ehrlichkeit der Konstruktion“
 

Am 16. Mai 2013 wurde Prof. Dr. Dr. Sobek 60 Jahre alt. Er gilt als einer der bedeutendsten Ingenieure national wie international. Er ist Mitbegründer der DGNB und war deren Präsident. Sein 1992 gegründetes Büro mit jetzt ca. 200 Mitarbeitern hat besondere Schwerpunkte im Hochbau und in der Fassadenplanung sowie in der Nachhaltigkeitsberatung. Dabei zeichnen sich die Arbeiten des Büros durch besondere Gestaltung auf der Basis von intelligenten Konzepten zur Minimierung von Energie- und Materialverbrauch aus. Was aber macht den Erfolg vom Büro von Prof. Sobek aus, was sind seine Ziele und Visionen für das Bauen für Morgen, woran arbeitet er gerade, welche Rolle spielen für ihn Planungs- und Organisationsprozesse? Dieses und vieles mehr wollten wir von ihm wissen. Zum Thema „Wie müssen wir heute bauen, damit wir morgen nachhaltig sind?“ stand er der DBZ Deutsche BauZeitschrift Rede und Antwort.

In dem Interview mahnt er an, dass die DGNB zwar einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung geleistet hat, aber leider in der Außenwahrnehmung auf eine Rolle als Zertifizierungsunternehmen reduziert wird. „Es geht nicht darum, dass wir irgendwelche Gütesiegel an unsere Gebäude heften, sondern dass wir substantiell in einer anderen Qualität bauen“. Sein Plädoyer gilt auch dem integralen Bauen. Das freut mich, Burkhard Fröhlich, Chefredakteur der DBZ, natürlich besonders. „Integrales Bauen bedeutet für mich, dass alle an der Planung Beteiligten von Anfang an zusammenarbeiten – und hierbei auch diejenigen einbeziehen, die für die Ausführung zuständig sind. Planung und Produktion müssen Hand in Hand gehen“, so Prof. Sobek. Und weiter: „In Deutschland sind wir allerdings noch nicht so weit, dass die Fachplaner in den integralen Planungsprozess einbezogen werden. Das sequentielle Abarbeiten einzelner Planungsetappen ist nach wie vor die Regel“.

Unser Heftthema heißt „Konstruktives Bauen“. Natürlich ist Prof. Sobek für uns der richtige Partner, um an dem Heft inhaltlich mit Projekten und Fachbeiträgen mitzuwirken und dazu noch den Standpunkt zum Heftthema zu schreiben. Es geht um den konstruktiven Ingenieurbau, es geht um tragende Konstruktionen, sie zu entwickeln und zu planen, Teile zusammenzuführen im Sinne rein ingenieurwissenschaftlicher Betrachtung. Man kann Konstruktionen heute so „hinzaubern“, das war früher nicht so. Da stand die Materialgerechtigkeit im Vordergrund, die Ehrlichkeit der Konstruktion, die statischen Gegebenheiten waren ablesbar, so Prof. Sobek. Ist es eine Konstruktion, die auf Druck oder Zug belastet ist? Was sind die prägenden Parameter und Eigenschaften einer Konstruktion, und wie kann ich damit umgehen, damit ich die Konstruktion nicht vergewaltige? Für ihn gilt nach wie vor: „Denke an die Ehrlichkeit der Konstruktion“. Das Interview finden sie auf Seite 10 und den Standpunkt zum „Konstruktiven Bauen“ auf Seite 16.

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