Architekturtage 2014

Die österreichweiten Tage der Architektur widmeten sich dem Thema „Alt Jetzt Neu“. Ein auch fotografischer Nachbericht

Wir haben sie noch vor uns, die Tage der Architektur Ende Juni (28. und 29. Juni, Tag der Architektur), unsere österreichischen Nachbarn haben sie gerade hinter sich gebracht. Und müssen, im Gegensatz zu uns, jetzt wieder zwei Jahre warten, die nächsten Architekturtage finden 2016 statt. Vom 16. bis 17. Mai 2014 standen Architektur und Baukultur wieder in ganz Österreich und über die Grenzen hinaus im Mittelpunkt des interessierten Publikums. Bei rund 500 Programmpunkten hatten Architektur-Interessierte die Gelegenheit Architekten und Planern über die Schulter zu blicken, Touren zu sonst unzugänglichen Bauten oder Baustellen zu besuchen oder sich bei Vorträgen und Ausstellungen mit relevanten Fragestellungen der Stadt- und Raumplanung auseinanderzusetzen. Entsprechend dem überregionalen Motto „Alt Jetzt Neu“ waren Bauen im Bestand, Denkmalschutz, Umnutzungen und Leerstand zentrale Punkte der Auseinandersetzung.

In Vorarlberg lag der Schwerpunkt im Bregenzerwald mit seinen außergewöhnlichen Umnutzungen alter Wälderhäuser und dem Werkraum. Das neue Kulturzentrum Alte Säge in Bezau bot die Bühne für eine unkonventionelle Auseinandersetzung mit 1000 leerstehenden Häusern im Rahmen einer Theaterperformance von Schülern.

In Innsbruck wurde die Hausgeburt einer europaweit einzigartigen Einrichtung der Kunst- und Architekturschule bilding gefeiert. Stadtspaziergänge und Dorfwanderungen geführt von ArchitektInnen und lokalen Experten zu Adaptierungen und Revitalisierungen historischen Bestands sowie zeitgenössischen Implantaten fanden in ganz Tirol von Fließ bis Lienz regen Zulauf.

Das Altstadthaus in Salzburg zog mit der Licht-Installation „Rain“ von Christian Steinwender bereits von Weitem die Aufmerksamkeit auf sich.  Auf fünf Geschoßen wurde mit einer Ausstellung zu „Bauen im Bestand“ in Kooperation mit der TU Innsbruck, einer Wohn-Raum-Installation von SchülerInnen, dem Leerstandsmelder und der Intervention „Franziska“ mit Live-Musik und Theaterperformances die Symbiose von Alt und Neu zelebriert.

Sieben individuelle Häusergeschichten vom Bauen und Wohnen, die vorab gesammelt und filmisch dokumentiert wurden, eröffneten die Architekturtage in Oberösterreich. Auf dem Platz vor dem afo installierten Studierende des Instituts für Raum und Design der Linzer Kunstuni eine nass-verspielte Wohnlandschaft. Das Thema Leerstand war im Fokus eines viel besuchten Stadtspaziergangs und Podiumsgesprächs.

Der Besuch des sonst nicht öffentlich zugänglichen Schloss Ernstbrunn in Niederösterreich erfreute sich über große Nachfrage, ebenso wie die Diskussion zu zukunftsfähigem Sanieren „Hilfe, altes Haus“. Einige Programmpunkte mussten leider aufgrund der Wetterlage verschoben werden und finden in den nächsten Tagen statt.

Hotspot in Kärnten war die raumgreifende Installation „Blattwerk“ vor dem Architektur Haus, die bis 12. Juni Bühne interdisziplinärer Veranstaltungen ist. Günther Domenigs Steinhaus ist nicht nur ein eindrucksvolles Beispiel eines jungen Denkmals, sondern wird nun auch weiterhin für Architekturdiskussionen genutzt. Bei einer Tour nach Laibach, einer Architekturschifffahrt am Ossiacher See und einer Radtour konnten BesucherInnen die regionale Baukultur kennenlernen.

In der Steiermark wurde der Schwerpunkt Nichtwegwerfarchitektur sowie der Umgang mit architektonischem Bestand und ökologischen Ressourcen in Vorträgen, dem Podiumsgespräch Trash Boom Bang, Rundgängen sowie Offenen Ateliers thematisiert. Die Fassade des HDA diente Architektur-Studierenden der TU Graz als Projektionsfläche für die Darstellung der Transformation des Gebäudes und der Stadt.

Im Burgenland erreichten die Architekturtage einen neuen Besucherrekord: sieben Architekturvisiten, ein Filmabend, Kinder-Workshops und insbesondere die Ausstellung über die Zukunft burgenländischer Streckhäuser zogen zahlreiche Architektur-Interessierte an.

Mit einem Fest in der ehemaligen Postfiliale in der Mondscheingasse feierten die Wiener Architekturtage ihren Auftakt. Durch die Fokusprojekte Campus WU und Hauptbahnhof zogen im 30min-Takt gut besuchte Führungen; besonders gefragt waren auch die Themen- und Grätzeltouren, die sich mit den unterschiedlichen Facetten des Mottos „Alt Jetzt Neu“ beschäftigten. Über 60 Architekturbüros öffneten ihre Türen oder präsentierten auf Baustellen ihre Projekte.

Wir zeigen Ihnen einfach mal ein paar Bilder von Projekten, Projektbesichtigungen und Atelierbesuchen. Vielleicht macht das Appetit auf unsere Tage der Architektur demnächst … Überraschendes gibt es allemal zu sehen!

architekturtage.at

Thematisch passende Artikel:

Klimaschutz und Baukultur

BAKA Fachkongress am 31. Oktober 2008, Karlsruhe

Mitten in der Diskussion zu Energie & Nachhaltigkeit und der Novellierung der EnEV positioniert der BAKA seinen Fachkongress und das im besonderen Rahmen der Verbrauchermesse offerta. "Die Kultur der...

mehr

Baukultur öffnet Horizonte

Tag der Architektur am 26./27. Juni 2010 in Berlin

Baukultur öffnet Horizonte: Auch 2010 lädt die Architektenkammer Berlin dazu ein, überall in der Stadt neue Bauten und Freiräume zu entdecken, hinter die Kulissen zu blicken und live zu erleben,...

mehr

Architektur in Bewegung(en)

9. Architekturtage des Architekturhauses Elsass vom 2. bis 31. Oktober 2009 im Dreiländereck Frankreich – Deutschland – Kanton Basel/Schweiz

Die Veranstaltungen der 9. Architekturtage laden zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Architektur am Oberrhein und möchten ganz allgemein den Zugang zur Architektur verbessern helfen. Die...

mehr
06/2022 Umdenken – Umbauen – Umplanen

Konvent der Baukultur ruft zum Handeln auf!

Das Aufzeigen von Wegen hin zu einer neuen Umbaukultur war das zentrale Thema auf dem diesjährigen Konvent der Baukultur in Potsdam. Ein weiterer Fokus lag auf dem Engagement für baukulturelle...

mehr
03/2020

Softwarenutzung in deutschen Architekturbüros

Softwarenutzung-Capterra

Für die Studie von Capterra wurden 200 Architekturbüros in Deutschland, in denen Architekten und Ingenieure beschäftigt sind, zu ihrer Softwarenutzung befragt. Das Ergebnis: Die meisten Architekten...

mehr